Samstag, 12. September 2009

20 Jahre in Ecuador

13. Sept. 1989 um 13.00 landete Avianca in Quito und wir wurden von Iris Rauscher (DMG-Missionarin) in einem nicht ganz neuen aber großen Auto abgeholt. Alle unsere 16 Koffer passten da rein. Wolfgang und Uschi Brinkmann begleiteten uns und waren eine unentbehrliche Hilfe am Anfang. Wir wohnten in einem Haus von Missionaren, die auf Heimaturlaub waren.
Quito hatte uns herzlich empfangen. Wir verstanden zwar noch nichts, aber waren von Freunden umgeben.
Die erste Nacht froren wir fürchterlich, weil wir nicht wussten, dass man bei Wasserbetten die Heizung anstellen musste. Jedes Drehen im Bett erschütterte unsere Ehe Grund auf. Klaudia war erst einmal einige Tage krank mit Durchfall und Fieber. Dann korrodierte der Warmwassererhitzer. Handwerker mussten kommen und ihn ersetzen. Da war Wolfgang Brinkmann ein Segen. Auch als die Regenzeit in Quito anfing und das Wasser aus den Wänden kam. Das Eternit des Daches hatte ein 50 cm großes Loch. Wer klettert bei einem Haus in einem fremden Land gleich aufs Dach, um das alles zu überprüfen?
Dann die Sprachschule und die Schule für die Kinder, damals noch spottbillig zu heutigen Verhältnissen. Die Kinder wurden in Schuluniformen gezwängt. Der Schulbus holte sie ab. Schulbeginn 7.00.
Jeden Tag Einkaufen im "Supermaxi" und den Rucksack voll nach Hause - das war Höhentraining. Als typischer Deutscher nimmt man kein Taxi.
Ganz herzlichen Dank an Elisabeth damals noch Häfele, die uns eine Stütze war. Sie hat schneller Spanisch gelernt als wir, hat den Kindern geholfen, war einfach immer da. Tränen als sie nach 6 Monaten ging.
Wir haben eine Gemeinde gefunden. Der erste Sonntag eine Gemeinde bei HCJB - zu viele Missionare (die meist nur zum Gottesdienst kommen, aber das wussten wir damals noch nicht). Dann die dt. Gemeinde - ein sozialer Club - nicht unsere Aufgabe. Dann die Einladung in einen Hotelsaal - San Marcos am Anfang - das war und ist unsere Gemeinde ab dem 3. Sonntag Ende September 1989 bis heute mit allen Aufs und Abs.

Wir haben in 20 Jahren ein Land kennen - und lieben gelernt. Unsere Kinder sind eher Ecuatorinaer als Deutsche. Wir sind hier zuhause und haben viele Freunde hier. Die Gemeinde San Marcos hat uns geprägt und ist eine Heimat geworden, auch wenn wir nur noch selten dort sind. Das Hospital in Shell hat uns die ganze Zeit über nicht los gelassen. Jetzt leben wir fast die ganze Zeit hier. Wir sind in Quito heimisch geworden. Miriam Weißbach und Familie sind als Missionare unabhängig von den Eltern zurückgekehrt. Alle unsere Kinder gehen den Weg des Glaubens. Wir dürfen erleben, dass der Schritt in die Mission nicht einfach ein Abenteuer ist. Wir haben mehr als Segen erfahren.

Aber es gab auch Zeiten der Prüfung. Nicht immer ging alles glatt. Auch an unserer Mission leiden wir ab und an. Da wird ab- und umgebaut. Neue Chefs kommen und gehen und viele Entscheidungen sind schwer verständlich. Und dennoch zeigt sich, dass Durchhalten Früchte bringt, wenn man auf dem richtigen Weg ist. Wir haben hier unseren Auftrag. Klaudia und ich haben zunehmend mehr Menschen, die uns um Rat fragen. Wir bereiten einheimische, junge Leute auf den Missionsdienst vor und wir dürfen auch anderen in der Welt helfen, In Katastropheneinsätzen und demnächst im Kongo.

Das Leben als Missionar ist auch nach 20 Jahren interessant. Wir dürfen den Segen Gottes täglich erleben und würden wir heute nochmals gefragt, was wir mit unserem Leben anfangen möchten. Die Entscheidung würde viel leichter fallen als damals. Wir dürfen einladen, mitzumachen im interessantes und krisenbeständigsten Beruf der Welt: Bau im Reich Gottes! Es lohnt sich!!!! Nachahmer gesucht!!!

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