Freitag, 3. Juli 2009

Hilfe für Benachteiligte

Sie kommen mit irgend welchen Symptomen wie Essstörungen, unklaren Bauchschmerzen und sind zurückgezogen und scheu. Nach einigen Untersuchungen wird klar, dass da wenig Körperliches dahinter steckt. Es handelt sich um sexuell missbrauchte Kinder, meist Mädchen. Sie öffnen sich nur zögernd. Oft haben selbst die Eltern keine Ahnung, was da vor Jahren vorgefallen war wir im Fall von X, die von ihrem Onkel "versorgt" wurde, als die Mutter zu einer Notoperation musste und der Vater seinen Bruder bat, kurzfristig auf die Kinder aufzupassen. Diese Kinder fühlen sich minderwertig, ja oft sogar schuldig an dem, was passiert ist. Als hätten sie selbst das Geschehene heraufbeschworen.
Eine andere erzählt ihren Eltern, wie sie eines Tages auf dem Weg zu Schule ein wenig verspätet war, nicht mit der Gruppe ging und von einem Nachbarn "ins Gebüsch gezogen wurde". Dabei kommt raus, dass ihre 26-jährige Tante das Gleiche erlebt hatte. Aus Angst vor diesem Nachbarn unternimmt keiner etwas, aber alle leiden. Diese Tante ist mittlerweilen unfähig, eine dauerhafte Beziehung einzugehen, obwohl sie bereits ein Kind hat. Da wird deutlich, dass wir unsere Probleme in die nächste und nächste Generation weiter tragen.
Was tun? Manchmal möchte man mit dem Knüppel dazwischen fahren. Gelegentlich tun wir das und melden Fälle der Staatsanwaltschaft, wenn es darum geht, weiteres Unheil zu vermeiden. Die Ergebnisse sind mehr als ernüchternd. Oft ist schon nach wenigen Tagen das Kind zurück in der alten Umgebung, alle wissen Bescheid und hacken auf dem Opfer herum, ohne dass der Täter Reue zeigt. Das Kind zieht sich noch mehr zurück und lebt in ständiger Angst.
Es geht um Hilfe für die Opfer, stundenlange Gespräche. Aber kontaktscheue Menschen kommen nicht gerne regelmäßig ins Hospital. Oder es hat geholfen und sie brauchen uns nicht mehr. Die Ergebnisse sehen wir oft nicht. Aber dass mehr und mehr solcher Menschen sich öffnen, ist ein Zeichen, dass eine Atmosphäre des Vertrauens entstehen kann.
Der Urwald erscheint Ausländern oft als eine heile Welt, die es wie bei einem Zoo zu erhalten gilt. Wir wissen, dass dem nicht so ist und engagieren uns für die vielen Benachteiligten, die keine Stimme haben und oft auch noch an falschen Schuldgefühle leiden. Sie brauchen unser Gebet und Hilfe.

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