Freitag, 14. April 2017

Ein Dank zu Ostern

Ostern - das zentrale Fest der Christen. Da ist der Meister, Lehrer und Wundertäter Jesus gestorben und der zurückkehrt, wird von den Jüngern als KYRIOS - als Gott angeredet. Seitdem erkennen Christen den Dreieinigen Gott - ein Wendepunkt der Menschheit - eine neue Hoffnung, in der wir leben dürfen. Zeit für einen Dankesbrief.

    Am Ostermontag, der hierzulande KEIN Feiertag ist, haben wir ein Infotreffen unseres Trägervereins in Quito, der FUNDACIÓN MISIÓN CRISTIANA DE SALUD. Wir hatten ja bewusst den Verein in Quito gegründet, damit wir nicht ehrenamtliche Mitglieder des Trägervereins und Mitarbeiter im Arbeitsverhältnis mischen, um nicht in Vetterleswirtschaft zu geraten, was in unserer hiesigen Kultur schnell geschieht.
    Dabei haben wir wieder einmal gemerkt, wie weit unsere verschiedenen Freundeskreise voneinander entfernt sind. Da sind die Mitarbeiter der Klinik mit ihren Sorgen und Nöten. Die werden mehr. Da ist der Trägerverein, der aber bis auf wenige Infos nicht so recht mitbekommt, was uns im Alltag beschäftigt. Und nackte Zahlen per e-mail zu schicken, sagt vielleicht einem Finanzmann etwas (oder der schlägt die Hände überm Kopf zusammen, wie stümperhaft wir das machen), aber nicht den Ärzten, die dabei sind.  Und es gibt noch die große Gruppe der ausländischen Beter und Geber. Die leben in verschiedenen Kontinenten, Sprachen und Kulturen. Da ist schnell mal eine Gruppe vergessen und erhält nicht die nötige Information. Deswegen hier einmal eine kurze Zusammenfassung zum neuesten Stand - Ostern 2017.
    Wir haben das Geld für die Röntgenanlage zusammen - Danke!!. Aber das heißt noch lange nicht, dass wir auch arbeiten können. Die staatliche Behörde hat eine lange Liste von Papieren, die wir nur vollständig ins Computersystem eingeben können. Es fehlen die staatlichen Titel der Mitarbeiter im Röntgenbereich. Die Röntgenologin wird in Quito die Befunde schreiben und uns übermitteln. Nächste Woche kommt der Ingenieur, um die Röntgenanlage anzuwerfen nach über 3 Jahren Stillstand und Messungen durchzuführen. Dann erst können wir den Antrag auf Inspektion stellen, die innerhalb von 2 Monaten durchgeführt wird.  Vorher geht es nicht wirklich los.
    Mittlerweile haben wir in die alte Dunkelkammer Licht gebracht, ein Fenstern in die Mauer geschlagen und es gleich wieder wegen Diebstahlschutzes vergittert. Der Raum ist gefliest und gestrichen - kein Geruch von Entwicklerchemikalien mehr. Da haben wir einem Taubstummen Arbeit gegeben.
    Nebenbei wird weiter renoviert: Wir haben neue Batterien für das Notstromaggregat gekauft. Dabei stellte sich heraus, dass der Anlasser kaputt ist - ab in die Werkstatt. Ergebnis noch offen.
    Im Sprechstundenbereich haben die Termiten ganze Arbeit geleistet. Türen hingen schief. Jetzt haben wir drei neue und bunte Aluminiumtüren. Die halten länger. Heute bei der Kontrolle aller Türen merkten wir, dass demnächst 3 weitere ersetzt werden müssen. So ist der Fortschritt auch für die Patienten sichtbar.
    Wir haben einen ehemaligen Notfallraum als OP umgerüstet. Jetzt merken wir, was wir alles am Narkosegerät ersetzen müssen. Wo gibt es diese Teile in Quito und zu welchem Preis? Deswegen fehlen wir manchmal in Shell und hinterlassen eine Lücke, das die anderen Ärzte füllen müssen. -
Endlich funktioniert das digitale System für die Quittungen der Patienten.  Für uns entfällt die Schreibarbeit für die Quittungen und die monatliche Steuererklärung ans Finanzamt ist übersichtlicher. Außerdem haben wir einen Überblick über die Beständen an Medikamenten und sonstige Artikel und wann und was wir neu bestellen müssen. Das erspart (hoffentlich) Arbeit.
Unsere Einnahmen der Sprechstunde sind wegen einer privaten Versicherung leicht gestiegen. Diese hat einen Vertrag mit uns abgeschlossen haben. Sie bezahlen nach 45 Tagen, aber das hat nur selten geklappt. Jetzt schreibt uns die Versicherung, dass sie die Vergütungen kürzt und die Zahlungen auf 9 Monate ausdehnt. Die haben sich wohl verkalkuliert. Wie damit umgehen? Wir werden wohl kündigen. Aber dann erhalten wir die restlichen Gelder nie.
Operationen sind unser nächstes Ziel, aber unsere Patienten kommen nur zögernd. Sie erhalten beim Staat "alles" kostenlos, aber wissen genau, dass sie da lange warten müssen und es oft nicht klappt. Für eine OP müssen wir 700 - 1000 Dollar berechnen. Das macht uns Sorgen, denn der OP-Bereich verschlingt schon in der Vorbereitung und Reparatur einiger Geräte eine Menge.
    Aber trotz allem geht es uns gut. Die Patientenzahlen liegen bei 1000 - 1100 pro Monat. Wir haben ca. 50 Ultraschalluntersuchungen + 10 - 15 Herzechos pro Monat.
Am besten läuft unser Labor. Die Maschinen arbeiten bisher problemlos und die beiden Mitarbeiterinnen mit viel Engagement.
Das Arbeitsklima ist gut. Die einheimischen Mitarbeiter sind froh, wieder im Team zu arbeiten.  Jeder hat auch mal Überstunden macht es gerne. Vertretungen werden problemlos geregelt und bei vielen Tätigkeiten helfen wir einander aus.
In der Ferne denken wir schon an die Renovierung des Operationstraktes und es eilt eigentlich, weil einige der Oberlichter des Gebäudes aus Plexiglas gerissen sind (nach 32 Jahren) und Wasser in die Decke eindringt. Wir stehen am Beginn der Regenzeit, die bis Mitte Juli andauert. Und die Menschen hier wissen: Es gibt zwei Jahreszeiten. der normale Regen einmal am Tag - und die Sintflut mit manchmal 4 - 5 Tagen Regen am Stück. Also müssen wir das Dach reparieren.
Eben haben wir uns mit unserer alten Mission geeinigt. Wir kaufen alle restlichen Geräte, die Steris und die Betten. Dann gehört uns alles innerhalb der Mauern. Nur für das Gebäude zahlen wir Miete.

Dank für alle Begleitung. Briefe aus unserem Alltag erscheinen manchmal schlimm wegen akuter Sorgen. Doch trotz allem überwiegen der Dank und die Freude. Wir erleben immer wieder, dass wir von Gebeten und Gaben zur rechten Zeit getragen werden. Wir erfahren Gottes Gegenwart täglich und dürfen sie mit unserer Patienten teilen. Dank für alle Begleitung auf unserem Weg.

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