Freitag, 16. Dezember 2016

Die verkürzte Weihnachtsgeschichte

Die bekannteste Geschichte der Bibel dürfte die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukasevangelium sein und sie endet mit dem Vers 20: "Und die Hirten gingen heim und priesen Gott....." So sind wir es gewohnt und vergessen den nächsten Vers: "Und am 8. Tag wurde das Kind beschnitten und man gab ihm den Namen JESUS". Damit endet eigentlich die Geschichte wie alle Geburtsgeschichten in der Bibel, denn Jesus wurde als Jude geboren und einen Namen bekommt da ein Junge erst mit der Beschneidung - das Ende der Geburt.
Wenn wir die Geburtsgeschichte Jesu so sehen, dann erweist sich die Weihnachtsgeschichte als eine politisch brillante Geschichte. Am Anfang steht der mächtigste Mann der Welt - Kaiser Augustus. Er war ein überragender Staatsmann, hat Rom nach 30 Jahren Bürgerkrieg Frieden gebracht, das Steuersystem für das ganze römische Reich neu geordnet und die Wirtschaft zu einer nie dagewesenen Blüte gebracht. Er schloss die Türen des Tempels des Kriegsgottes Janus und baute einen Tempel für die Friedensgöttin PAX. Es wurde als erster als Kaiser, ja oft genug als göttlich verehrt. Augustus ist der Ehrentitel, der ihm vom Senat verliehen wurde.
 In genau der Mitte dieser streng gleich aufgebauten Geschichte treffen zwei Welten aufeinander: "Euch ist heute in der Stadt Davids der RETTER geboren, CHRISTUS, DER HERR. Da verkündigen die Engel einen anderen Heilsbringer, Erlöser und Herrn, einer, der zur selben Zeit diese Hoheitsbezeichnungen beansprucht. JESUS, ein Neugeborener aus ärmlichsten Verhältnissen. Auf einmal gewinnt diese uns doch so liebliche Weihnachtsgeschichte eine politische Dimension. Da geht es um den Herrschaftsanspruch der beiden Extreme der damaligen Welt. Jeder kannte Augustus. Die meisten römischen Bürgen jubelten ihm zu, war er doch ein Genie, das Frieden brachte, wie er seit Generationen nicht mehr war. Doch nicht alle waren über seine Maßnahmen erfreut. Die neuen Steuerlisten sicherten dem römischen Kaiser auch deutlich mehr Einnahmen. Italien und die großen Handelsstädte florierten. Doch die Rechnung zahlte die arme Bevölkerung. Wenige Jahre später, als der erwachsene Jesus seine Öffentlichkeitsarbeit begann lebten ca. 30 % der Bevölkerung Palästinas am oder unter dem Existenzminimum - Folge der grandiosen Maßnahmen Roms.
Die Weihnachtsgeschichte ist also die Gegenoffensive Gottes in aller Ärmlichkeit, aber mit einer Macht, die bald das römische Reich auf unmilitärische Weise überrollen und ändern sollte.
Das tut Gott bis heute. Er ruft unscheinbare Menschen, die in seinem Namen Missstände benennen, sich um die Unterdrückten kümmern, versuchen den Mitmenschen die Augen und Ohren für die Wahrheit zu öffnen und die Wahrheit hat einen Namen - Jesus Christus.
Das ist unsere Aufgabe als Christen generell, aber als Vozandes Media im Besonderen. Unsere Zeit geht zu Ende. In wenigen Tagen werden wir die bisherigen Sendungen einstellen, aber es bleibt weiter unser Ziel, Menschen wachzurütteln und den wahren Herrn dieser Welt zu verkündigen. Wir werden es weiter für die indigenen Völker unserer Region in ihrer jeweiligen Sprache tun - in Radio und medizinischer Arbeit in Shell im östlichen Tiefland Ecuadors. Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und vergessen Sie den 21. Vers des Weihnachtevangeliums nach Lukas mitzulesen. Er ist der Höhepunkt der Geschichte. Und er ändert Sichtweise und Leben.

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