Sonntag, 4. September 2016

Shell-Nachrichten

Wir sind jetzt etwas über 3 Monate im alten Krankenhaus und die meisten Patienten wissen jetzt, dass wir umgezogen sind. Die Zahl der Patienten steigt trotz der Ferienzeit leicht an und auch die Einnahmen sind besser, doch wir arbeiten noch immer an der Grenze. Für Rücklagen reicht es noch lange nicht, die brauchen wir aber. Wenn ein Mitarbeiter kündigt, müssen wir ihn nach dem Patronatssystem auszahlen. Das ist uns jetzt passiert, als eine Ärztin über Nacht kündigte, weil sie im staatlichen System weit mehr verdient. Der August hat uns zusätzlich gekostet, da für September jeder Mitarbeiter ein doppeltes Grundgehalt bezieht. Ich fürchte mich schon vor Ende November. Dann gibt es ein volles Gehalt zusätzlich.
Aber wir sind mit unserem Team sehr zufrieden. Keine verlangt Geld für Überstunden oder für Zeiten nach 18.00. Aber mit zunehmenden Patientenzahlen wird auch mehr gefordert. Die Nachmittage mit kaum Patienten werden weniger.
Unser Labor funktioniert und ist derzeit zu über 60% ausgelastet. Es besteht also noch Spielraum bevor wir eine neue Kraft anstellen müssten.
Der Ultraschall funktioniert. Eigentlich müsste ich die Routineuntersuchungen an einen Techniker abgeben. Doch dann würde derzeit noch nicht einmal sein Gehalt reinkommen. Also müssen wir warten.
Wir haben mit Operationen wie Leistenbrüchen und einfacher Handchirurgie angefangen, alles in Lokalnarkose. Das ist ausbaufähig.
Unsere Apotheke macht mir Sorgen. Sie bedeutet viel Arbeit und wenig Einkommen. Wir haben keine wirkliche Apotheke, dürfen aber Medikamente verkaufen, die unsere Ärzte verschreiben. Fremdrezepte dürfen wir nicht annehmen. Finanziell gesehen lohnt sich dieser Arbeitszeig überhaupt nicht. Unser Verdienst liegt bei monatlich $ 250,- und wieviel Arbeit steckt dahinter. Aber unsere Patienten erzählen uns immer wieder, dass sie hierher kommen, weil sie dann gleich die Medikamente mitnehmen können. Also müssen wir diesen Service anbieten. Doch es ist unserem Personal schwer klar zu machen, dass wir nicht immer das billigste Angebot kaufen müssen. Der Staat schreibt eine Gewinnmarsche von max. 20% vor. Die dürfen wir nicht überschreiten. Kaufen wir jetzt eine billige Tablette für 3 Cent gewinnen wir weniger als bei einer Tablette für 5 Cent. Andererseits vergleichen unsere Patienten sehr wohl die Preise auf dem Markt.
Wenn man das so liest, scheint sich alles um Geld zu drehen. Dem ist nicht so. Wir haben Patienten, die eigentlich wegen Lungenentzündung mit 74 Jahren stationär behandelt werden müssten. Aber sie kommen 2 mal täglich für Infusionen und intravenöse Antibiotika zu uns. Wir haben Patienten mit schwerer Flüssigkeitsmangel stundenlang bei uns, um sie ambulant aufzupäppeln.  Das macht viel Arbeit, bringt uns aber das Vertrauen zurück, dass das Vozandeskrankenhaus ehemals hatte.
Wir denken gleichzeitig an die Zukunft. Ein Architekt wird uns dieser Tage einen detaillierten Plan für die Renovierung des OP-Bereiches geben. Und unsere Frühere Mission Reach Beyond (HCJB) kam auf uns zu mit der Bitte, doch verschiedene Geräte abzukaufen. Da sind zwei Stromgeneratoren für Betrieb bei dem hier häufigen Stromausfall, ein gebrauchtes aber funktionierendes Operationsmikroskop (für Augenoperationen) und die Röntgenanlage. Der Wert in den Büchern liegt bei gut $ 100.000,-. Die Mission bietet uns das Paket (mit MWSt) für 15.000 Dollar an und wir haben zugesagt. Einiges können wir aus Spenden bezahlen, aber ca. $ 10.000,- sind noch nicht gedeckt und wir werden der Kaufvertrag unterschreiben und auf Gottes Hilfe vertrauen. Wir haben bis Februar 2017 Zeit.
Der andere Plan ist das große Projekt, das ganze Krankenhaus zu sanieren, ein Verwaltungs-Labor- Restaurantgebäude anzubauen und die Krankenhausküche sowie die Notaufnahmen auf neuesten Stand zu bringen. Das ist unser Fernziel. Eine ehemalige Mitarbeiterin ist fleißig dabei. Wir werden den Plan später vorstellen.
So kamen wir vom Heute, den operativen Geldsorgen über zufriedene Patienten, bei denen wir einigen das Leben retten durften hin zu Zukunftsplänen, in die wir Freunde, Organisationen und Gruppen einbinden möchten. Aber das wichtigste Anliegen ist: Wir brauchen neue Missionare mit einer geistlichen Vision, Diener am Wort und in ihrem Beruf. Das ist unser dringlichstes Gebet!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen