Freitag, 8. Januar 2016

Und der Drogenhandel geht weiter

Dass Ecuador ein Durchgangsland für Drogen ist, weiß hier jeder. Überall gibt es feste Straßenkontrollen, vor allem aus der Ostteil des Landes heraus. Während noch vor Jahren immer wieder Straßenkontrollen an wechselnden Punkten stattfanden, hat sich die Polizei nun doch auf die Hintergrundarbeit und gezielte Überprüfungen festgelegt. Es gilt die dicken Fische zu finden mit Verstecken der Drogen in Fahrzeugen . Da sind etwa die Holztransporte aus dem Urwald. Ganze Baumstämme werden ausgehöhlt, gefüllt mit Kokain, der Stamm oberflächlich verschlossen und liegt dann zwischen anderen Stämmen festgekeilt auf der Ladefläche. Das meiste aber transportiert die Mafia in Tankwagen oder auf ganz normalen LKWs mit doppelter Plane oder doppeltem Boden in 1 - 2 kg Barren mehrfach in Plastik verpackt, denn Kokain besitzt einen starken Eigengeruch.
Viele Drogen werden aber auch erst in Ecuadors Küste auf alten Haciendas produziert. Blätter zu transportieren ist weniger auffällig und "gekocht" wird vor der Verladung, denn der Löwenanteil der Drogen verlässt Ecuador per Schiff. Wieder wurde letztlich in den Mangrovenwäldern ein kleines Ein-Mann-Unterseeboot gefunden, das bis zu 5 Tonnen Drogen transportieren kann. Solche Boote werden an ein Schiff gehängt und in Nordamerika fährt es dann aus eigener Kraft einen Fluss hinauf ins Land wo es keine Küstenüberwachung mehr gibt.
Die Polizei ist stolz, dass ihr jedes Jahr Schläge gegen die Illegalität gelingen. Wurden 2104 noch über 61 Tonnen aufgespürt, waren es 2015 schon 79 Tonnen. Die Zahlen sprechen für eine effektive Polizeiarbeit.
Viel Sorge bereitet derzeit der zunehmende Verkauf von Drogen in Ecuadors Binnenmarkt. Der Mikrohandel blüht. Man weiß, dass es ca. 200 Verkaufsringe und Organisationen verteilt über das ganze Land gibt. Schulen, Universitäten und Menschenansammlungen wie Märkte sind vermehrt Ziele der Händler. Die ersten zwei Dosen sind frei. Dann muss bezahlt werden.

Der Staat hat vor 1 1/2 Jahren die Strafgesetze geändert, auch um in den Gefängnisse wieder mehr Platz zu schaffen. Inzwischen werden die Strafen wieder verschärft. Wer beispielsweise mit 1 kg Kokain ertappt wird und zusätzlich 21 Gramm Marihuana dabei hat, bekommt beides zusammengezählt. Er wandert für das Kokain mindestens 7 Jahren in den Bau, für das Marihuana 3 weitere also insgesamt 10 Jahre. Und so haben sich die Gefängnisse längst wieder gefüllt, so dass es hier und da schon zu Protesten kommt, wie neulich im neuen Gefängnis in Latacunga 100 km südlich von Quito, wo einige Gefangene in ihren roten Anzügen auf die Dächer kletterten und lautstark protestierten. Wegen Drogen sitzen die meisten Gefangenen, Männer wie Frauen.
Gerade zu diesen Zeiten und der Wirtschaftskrise in Ecuador suchen vermehrt Menschen das schnelle Geld und gehen wieder ein höheres persönliches Risiko ein. Immer wieder der Ruf nach mehr Straffreiheit, aber das würde den Handel nur noch verstärken. Das Wirksamste - und das verkündigen wir schon seit Jahren - wäre ein geringerer Verbrauch in den reichen Ländern, aber das ist eben eine Illusion. So wird es auch im Neuen Jahr wieder Polizeiaktionen und Drogengeschäfte geben. Dort fließ das wirklich große Geld, bei dem der kleine Bauer 30 - 50 Cent fürs Gramm produzierter Droge erhält und allein in Quito die Ware schon für 20 Dollar den Besitzer wechselt.

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