Mittwoch, 11. November 2015

Schwierigkeiten auf dem Weg

Unser Krankenhausprojekt weist immer wieder Verzögerungen auf. Und wir fragen uns immer wieder warum. Nach und nach erkennen wir die Störungen und sehen den Widerstand, der sich um uns herum aufbaut. Er ist für uns nicht erklärlich, gibt uns aber einen tiefen Einblick in die hiesige Kultur und Politik der Region. Unser Projekt ist umstritten. Das macht uns aber umso sicherer, dass wir in die richtige Richtung gehen.
Mit uns geht es um ein Projekt in Baños. Ein ehemaliges Hospital musste aus verschiedenen Gründen schließen und hat jetzt wieder aufgemacht. Jetzt werden die Einrichtungen wie der Operationssaal renoviert. Die Genehmigungen dort haben 2 Tage gedauert und es läuft, auch wenn es Nachbesserungen geben wird.
Im Gegensatz dazu können wir immer noch nicht mit dem Bau des Hospitales beginnen, weil sich ständig Schwierigkeiten einstellen. Letzte Woche war eine Regierungskommission aus dem Präsidentenamt höchst persönlich hier, um Anschuldigungen zu überprüfen. Wer diese Gerüchte in die Welt gesetzt und uns damit schaden will, wissen wir nicht. Aber es wird behauptet, dass wir von jedem Arbeiter, der auf der Baustelle beschäftigt wird 100 Dollar für uns kassieren und für jeden Vorarbeiter $ 1.000,-. Außerdem würden wir in der Klinik viel Geld für uns persönlich abzweigen und Tausende verdienen. Die Kommission hat über einen Tag geprüft und alle Anschuldigungen widerlegt. Das verzögert unsere Arbeit zwar kurzfristig, gibt uns aber jetzt einen Bonus für weitere eventuelle Anschwärzungen in der Zukunft.
Unsere alte Mission HCJB hat jetzt das alte Krankenhaus an eine Gemeinde vermietet, die das Gebäude neben für Gottesdienst als Altersheim und Arbeit mit Jugendlichen nutzen. Nächste Woche wollen sie dort ebenfalls eine ärztliche Praxis eröffnen. Warum 50 Meter von einer bestehenden Gemeinde entfernt eine neue aufgemacht wurde und 200 Meter weiter unsere Klinik seit fast einem Monat besteht, verstehe wer will. Da wird bewusst die Konkurrenz aufgebaut. Wir werden nichts dagegen unternehmen und beten weiter für die "Konkurrenz", auch wenn uns das Projekt als ethisch umstritten erscheint. Ihre ärztliche Sprechstunde muss sich erst etablieren und finanziell selbst tragen. Das ist ein hohes Risiko für dort engagierten Ärzte. Unser Projekt hat bis jetzt deutliche Vorteile. Und wie immer: Konkurrenz belebt das Geschäft. Es hilft uns, besser als bisher zu rechnen und uns durch Qualität durchzusetzen. Sobald das Hospital seine Türen eröffnet, haben wir deutlich mehr Vorteile.
Was wir aber in diesen Tagen erleben, ist die Rückkehr vieler Patienten aus Regionen weiter weg von Shell. Dass wir wieder ärztliche Dienste anbieten, macht sich endlich publik. Die Mundpropaganda ist besser als alle Pressearbeit. Hier bestand Vertrauen, dass sich jetzt auf die neue Situation und neue Ärzte überträgt. Es macht Freude zu sehen, wie sich die neuen Mediziner im Team eingeben. Es wächst wieder Vertrauen, das sich in wachsenden Patientenzahlen niederschlägt.
Jetzt hoffen wir, bald unser Labor eröffnen zu können und vielleicht eine Apotheke dazu. 
Zeiten des Widerstandes zeigen uns an, dass es weiter geht. Der Widerstand bestärkt uns. Danke für alle Gebete und sonstige Hilfe!
Ein wichtiger Faktor der hiesigen Kultur ist der Neid. Er lässt Menschen nicht schlafen und sinnt auf Schaden für den anderen. Das zeigt sich im persönlichen Leben wie bei Institutionen. Da müssen wir durch und sind da auf gutem Wege, den Schwierigkeiten nicht zu sehr betonen.

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