Dienstag, 13. Oktober 2015

Klinikeröffnung

Die neue Zeit ist angebrochen. Wir behandeln die ersten ambulanten Patienten. Die großen Worte sind vorbei. Jetzt folgen die Taten.
Am ersten Tag kamen fast 60 Patienten uns alle beglückwünschten, dass wir wieder den Service anbieten und sie nicht stundenlang in staatlichen Institutionen warten müsse. Und es macht Freude im Team zu arbeiten, bei dem alle ein gemeinsames Ziel haben.
Jetzt merken wir, was alles noch fehlt und ständig ist jemand dabei Kleinigkeiten einzukaufen.
Wir haben einen sehr erfindungsreichen Handwerker, der uns derzeit kleine Wagen bastelt, auf denen Verbandmaterial und Instrumente für kleine Operationen bereit liegen. Wir äußern einen Wunsch und er hat die Lösung, die er solgleich umsetzt.
Schon jetzt ist der Platz mit 4 Behandlungsräumen schon eng. Wir überlegen, ob wir nicht einen großen überdachten Garagenplatz noch ausbauen sollten. Im Januar möchte eine Augenärztin kommen und ein Gastroenterologe möchte hier Magen - und Darmspiegelungen durchführen.
Derzeit sind wir froh, dass das Labor in der Küche des Hauses nicht funktioniert. Die Küche ist derzeit Stauraum und Vorbereitung zur Sterilisation von Instrumenten.
Und auch für unser Wohl ist gesorgt. Da wir am Rand von Shell arbeiten, bereitet ein Teil unseres Teams täglich ein Mittagessen vor. Dort essen wir zusammen und tauschen uns aus am Rande des Schwimmbades, das zu benutzen wir allerdings noch keine Zeit hatten. Doch es kommen Besucher. Unser Kochteam verdient sich mit dem Schwimmbad etwas Geld. Der Rest der Einnahmen ist für die Klinik.
Dann läuft die ganze Zeit über der Fernseher, aber mit einem Programm, das wir in der Gemeinde in Quito geschenkt bekommen haben. Es sind Anbetungslieder mit dem Text auf wunderschönen Bildern unterlegt. Das Ganze dauert über 2 Std. so dass es sich für die Patienten praktisch nicht wiederholt. Später sollen Filme und anderes dazu kommen.
Interessant sind auch die Fragen von Patienten. Wir können nicht operieren, haben noch nicht mal ein Labor oder Röntgenmöglichkeiten. Aber viele kommen, um sich einfach nur Rat zu holen oder nach Komplikationen nach Eingriffen den weiteren Fahrplan ihrer Behandlung festzulegen. Wir sind nach kurzer Zeit als Vertrauensinstitution gefragt.
Diese Zeit erscheint allen wie ein Wunder. Die Mitarbeiter haben wieder Arbeit und verdienen. Das Team funktioniert hochmotiviert. Da macht es wenig aus, dass wir immer noch kein Internet haben und noch kein Computersystem, das uns unsere alte Mission zur Verfügung stellen wollte. Jetzt sind wir auf der Suche nach Alternativprogrammen. So schreiben wir halt die Patientendaten auf Zettel und hoffen auf baldige Besserung.
Wir fühlen uns getragen durch die Hilfe Vieler aus aller Welt und erleben immer wieder die Wunder der Hilfe von vielen Seiten.

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