Donnerstag, 15. Januar 2015

Ein Tag im Urwald

Es geht um die Frage, wie unsere Arbeit in Shell in Zukunft Auswirkungen in die Umgebung haben wird und dazu zählt in erster Linie der Urwald. Deswegen heute eine Reise nach Copataza, am Ufer des Pastaza in der gleichnamigen Provinz gelegen, eine dreiviertel Flugstunde von Shell weg.
Warum ausgerechnet diese Gegend?
Nun, dieses Dorf liegt am Zusammenfluss des Copataza mit dem Pastaza. Aus einem großen Gebiet hinter dem Copataza können Menschen per Boot zu diesem Ort gelangen und das Einflußgebiet ist groß, angeblich 27 Dörfer. Über den Pastaza selbst gibt es wenig Zugang, wegen einiger Stromschnellen weiter oben. Unterhalb weitet sich der Pastaza in viele kleine Arme, also per Boot keine Problem.
Die Gegend ist abgelegen, aber die Zukunft ist schon im Gang. Derzeit gibt es ein einfaches Gesundheitszentrum mit einer Krankenschwester, einer Ärztin un zwei Praktikanten, die sich aber mit ihren freien Tagen abwechseln und fast nie alle gleichzeitig da sind. Eine Basisapotheke ist vorhanden und gut bestückt.
Copataza hat eine große Gemeinde mit einem eigenen Pastor und eine großen Kirche, in der wir uns heute getroffen haben. Geplant sind einige Konferenzen. Aber dahinter steht die Frage, ob wir dabei helfen sollen. Es könnte unser Außenposten in der Zukunft sein. Denn Copataza hat Zukunft.
Der Staat baut derzeit eine Straße am Pastaza entlang. Vom Flugzeug aus haben wir die Trasse gesehen, eine einfache Straße, die später einmal geteert werden kann. Es fehlen noch einige Rohre über Bäche. Brücken sind da nicht notwendig, aber hier und da steht das Wasser zur Regenzeit schon ordentlich hoch. Nach Copataza fehlen noch geschätzte 30 km.
Was dann passiert, haben wir an anderen Ortschaften gesehen:
Dann ändert sich die Lebensweise der Menschen, erkennbar an z.B. Blinddarmentzündungen. So etwas kennt man im Urwald nicht. Wenn aber Coca Cola und Kartoffelchips zur Nahrungsquelle werden, ändern sich auch die Krankheiten und wenn die Menschen so etwas nicht kennen, verschleppen sie es wirklich nicht mehr geht. Diabetes und andere Krankheiten werden auch zunehmen.
Dann kommen die Händler, die die Indianer übers Ohr hauen, ihr Produkte mit Hinweis auf den langen Transport billig abkaufen, um sie als Bio-Produkte für teures Geld in Quito auf den Markt zu bringen.
So sind wir am Überlegen, ob das eine Möglichkeit wäre, von Shell aus zu helfen. In vielleicht einem Jahr könnten auch wir in einer 4 - 5 stündigen Fahrt einmal pro Woche dort Patienten behandeln. Wir sind am Beten, ob das Gottes Willen für uns ist.
Mögliche wäre eine kleine Gesundheitsstation mit einem einfachen Labor und in Zukunft zweitägiger Behandlung pro Woche ein Anfang. Die Gemeinde würde ein entsprechendes Gebäude in Eigenarbeit bauen. Die Missionsfluggesellschaft würde uns bedienen, bis wir Straßenanschluss hätten. Dieser Plan geht derzeit mit uns um.

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