Donnerstag, 17. Juli 2014

Begleitung von Menschen um uns herum

Nennen wir ihn Carlos. Er ist uns seit Jahren wohl bekannt, da seine Mutter in unserem Hospital in Shell arbeitete. Er ist ein typisches Scheidungskind der hiesigen Gesellschaft. Und die arbeitende Mutter hatte nie besonders viel Zeit für ihn und die Geschwister. So wuchs er in einer Clique auf, geriet in den falschen Kreise und verschrieb sein Leben dem Teufel. Es ging ihm dabei meistens gut, hatte viele Freunde, verdiente später sein Geld hier und da, aber einen wirklichen Beruf hat er nicht. Auf einer Reise durch Südamerika geriet er ins Gefängnis. Die Mutter überwies Geld, und er kam frei. Carlos berichtet selbst, dass sein Leben eigentlich leer war und zur "Rechten wie zur Linken lagen Leichen". Nicht dass er dran schuld war, aber in seiner unmittelbaren Nähe wurden Menschen ermordet, passierten Unfälle und Verbrechen. Vor fast 3 Jahren dann landete er in unserem Hospital. Dort merkte er, dass sein eben eine Änderung braucht. Er sagte unter Zeugen dem Satan ab und wandte sich Jesus zu. Es war ein bewegendes Ereignis. Er versprach, jetzt mit unserem Pastor die Bibel zu studieren - tat es aber nicht wirklich.
Dann verschwand er aus unseren Gesichtsfeld und begab sich wieder an seine Arbeit, Touristen auf ihren Abenteuern zu begleiten. Und als Touristenführer hat man hierzulande immer einige Drogen in der Tasche. Das gehört zum Geschäft. Eine deutschsprachige Touristen verliebte sich in ihn. Sie wurde schwanger und da kam wieder der Kontakt zu uns zustande. Die beiden heirateten und hatten Pläne und Flugtickets auf dem Weg nach Europa. Da kam die Polizei, durchsuchte das Haus ohne Durchsuchungsbefehl und fand 330 gr Marihuana. Es war klar: Jemand wollte sich rächen.
Untersuchungshaft, ein wütender Richter mit persönlicher Rache und 8 Jahre Gefängnis waren die Folge. Im gleichen Gefängnis sitzen Drogendealer mit kiliogrammweise Kokain für 2 - 4 Jahre. Hier lernten wir die Willkür der Justiz kennen. Wir sind mit seiner Frau mittlerweile befreundet. Sie besucht ihren Mann an jedem möglichen Tag seit nunmehr 2 1/2 Jahren. Inzwischen haben sie 2 Kinder. Gott hat Carlos in eine sehr harte Schule genommen. Es sind nicht nur die üblichen Reibereien unter Gefangenen. Es kommt NEID auf. Das ist etwas besonderes in der hiesigen Kultur. Die meisten Gefangenen sind arme Kerle. Manche bekommen gar keinen Besuch. Sie sind isoliert. Carlos bekommt jedes Mal Besuch einer Ausländerin, jetzt mit zwei Kindern. So wachsen Feindschaften. Man hat bei seiner Frau zuhause eingebrochen, ist zum Glück dabei gestört worden. Es wurde wenig gestohlen. Die Täter sind bekannt und derzeit wieder im Knast bei ihm. Die Feindschaft wird größer.

Jetzt wurden die Strafgesetze geändert. Für Drogen gibt es nicht mehr wie bisher automatisch 8 Jahre. Es wird nach Drogenmenge bestraft. Das bedeutet, dass Carlos max. 1 1/2 Jahre sitzen muss. Er kommt also logischerweise nach Inkrafttreten des Gesetzes nach 2 1/2 Jahren raus. Doch das läßt der Neid nicht zu.

Gefängnis ist nicht nur Freiheitseinschränkung. Es ist auch Kampf der Gefangenen untereinander. In vielen Besuchen, Bibelgesprächen und Gebet ist Carlos gereift. Aber es fehlt noch viel zu einem begeisterten Christen. Gott nimmt ihn weiterhin in seine Schule. In diesen Tagen fand er "zufällig" in einer Schachtel seines Bettes ca. 30 gr. Marihuana. Ein Mithäftling hatte gesehen, wie einer der Gefängnisaufseher an seinem Bett war. Carlos gab die Drogen der Gefängnisleitung. 30 Min. später gab es eine Razzia nur seines Bettes. Klar ist, dass er kurz vor Schluss seiner Zeit dort nochmals reingelegt werden soll. Da arbeiten auch Kräfte mit Verbindung nach außerhalb daran. Uns und seiner Frau wurden vor dem Gefängnis schon Autoreifen angestochen. Seine Frau erhielt eine Morddrohung. Der Teufel schläft nicht. So bitten wir um Gebet und Bewahrung und dass Carlos und seine Frau nicht nur Jesus angenommen haben, was sie beide tatan, sondern, dass sie wirklich zum lebendigen Glauben durchdringen. Nebenbei werden wir darauf dringen, dass auch die Mafia im Gefängnis wieder in ihre Schranken gewiesen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen