Donnerstag, 19. Juni 2014

Ecuador kehrt auf den internationalen Finanzmarkt zurück

Ecuador leiht sich seit Neuestem wieder Geld auf dem internationalen Bankenmarkt, derzeit 2 Mrd. Dollar von der Credit Suisse und der Citibank. Das soll ein erster Schritt sein hin zu internationalen Märkten.
Mit der sozialistischen Regierung Correas war das Land zu Europa und Nordamerika auf Abstand gegangen. Damit wurden auch die Geldhahnen zugedreht. Das Yasuniprojekt ist ein Beispiel dafür. Ecuador sollte auf die Ölförderung in diesem Naturschutzpark verzichten und die internationale Gemeinschaft dafür zahlen. Doch die allermeisten großen Geldgeber trauten nicht. So verlief die Aktion im Sand. Jetzt wird die Ölförderung geplant. Die Aversion gegenüber dem Westen isolierte das Land. Die Chinesen sprangen da gerne ein, finanzieren und bauen hierzulande. Dafür muss Ecuador praktisch seinen Ölreichtum an China abtreten. Die Chinesen aber sind eiskalte Geschäftsleute. Die einseitige Abhängigkeit soll nun geändert werden. Im Staatshaushalt fehlen für dieses Jahr fast 5 Mrd. Dollar. Doch was machen, wenn man von den internationalen Agenturen wie Standard and Poor´s mit der Ramschnote B belegt wird? Da bekommt man nur Geld, wenn man entsprechende Zinsen zahlt. Für die 10 Jahre Anleihe der 2 Mrd Dollar sind es stolz 7,95%.
Im Vergleich dazu haben Italien mit 1,8% und Spanien mit 2,8% internationale Kredite aufnehmen können mit ebenfalls 10 Jahren Laufzeit. Und diese Länder stecken derzeit anders als Ecuador in einer Wirtzschaftskrise. Selbst das unsichere Venezuela zahlt nur 6% und Peru gar nur 4,8% für internationale Anleihen. China hatte Ecuador Kredite für 7% und 8% angeboten, aber das hätte eine weitere Verschuldung mit dem Reich der Mitte gedeutet, von dem sich das Land lösen will.
Und was macht man, wenn die internen Reserven aufgebraucht sind? Die Rentenkasse ist schon geplündert worden und es könnte in Kürze kritisch werden. Also bleibt nur ein hoher Zinssatz auf dem internationalen Markt, um langsam aber stetig wieder hoffähig zu werden.
Der jetzige Kredit ist für die Fertigstellung von im Bau befindlichen 8 Wasserkraftwerken bestimmt. Diese Energiequelle ist die billigste und beständigste in einem Bergland wie Ecuador, also mehr als sinnvoll, aber sie lenkt ab vom wirklichen Problem, dass sich das Land, um wirtschaftlich zu wachsen, im Bau von Straßen und anderer Infrastruktur übernimmt wie etwa der an vielen Stellen kostenlosen Gesundheitsversorgung. Also macht man das Gleiche wieder, was andere Regierungen in der Vergangenheit vorgemacht haben: Man pumpt sich Geld bei Privatbanken. Das hat unter anderem zur Jahrtausendwende, also vor Kurzem, schon einmal zum Staatsbankrott geführt. Sind wir jetzt wieder auf dem Weg dorthin?

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