Sonntag, 13. April 2014

Zwei Ölarbeiter durch Huaurani-Lanze getötet und ein weiterer schwer verletzt


Das ist das Ereignis, das hier im Oriente im Osten Ecuadors die Gemüter erregt. Die Medien brachten die Eilmeldungen und selbst der Präsident gab dazu eine Stellungnahme ab. Eine Untersuchung wurde angeordnet und alle Seiten versuchen, kein weiteres Öl ins Feuer zu schütten. Das Ganze geschah in Tigüino, in der Nähe des Yasuni – Nationalparks. Dort wohnen hauptsächlich Huauranis, auch mit ihrem Schimpfnamen als Aucas bekannt. Das ist deswegen so brisant, weil derzeit eine Kampagne mit Unterschriftensammlung gegen die Regierung läuft, die Ölvorkommen nicht abzubauen. Doch der Staat braucht das Geld dringend zum Schuldenabbau und zur Finanzierung weiterer Projekte. Auch den Ölfirmen ist an einem guten Miteinander der dort lebenden Bevölkerung mit den Ölarbeitern gelegen. Der Staat baut ihnen Schulen, sorgt für besseres Trinkwasser und baut Straßen, natürlich zuerst für die Ölprojekte.
Erst vor einem Jahr war es zu einem Racheakt unter Indianern  in der Nähe gekommen. Damals hatten Huaruanis einen ganzen Clan der Taromenane getötet, eines Teils der Huaruanis, die mit Zivilisation nichts zu tun haben möchten und jeden Kontakt mit anderen meiden. Diese leben hauptsächlich im Yasunipark. Mit ihnen gibt es so gut wie keinen Kontakt. Dennoch geht die Angst um, sie können hier und da Ölprojekte angreifen oder Arbeiter umbringen. Das gab es mehrfach in der Vergangenheit.
Bei aller verständlichen Trauer der Angehörigen der Opfer gibt es jetzt wieder eine Reihe von Gesprächen mit der Indianerorganisation und man überlegt, wie man die die Situation entschärfen kann. Alle Seiten werden nicht müde zu erwähnen, dass es sich um die Tat einer einzelnen Familie handelt und nicht der Huauranis.
Was ist wirklich geschehen? Ein Kleinkind der Huauranis hatte sich in der Hängematte erdrosselt. Ölarbeiter brachten das Kind so schnell es ging ins nächste staatliche Gesundheitszentrum, wo aber nur noch der Tod festgestellt werden konnte. Die Ärztin überbrachte die traurige Nachricht den Eltern. Andere Arbeiter eines staatlichen Wasserprojektes sahen das, zückten ihre Handy und fotografierten den Leichnam. Das brachte den Vater zur Weißglut und er erstach 2 von ihnen mit einer Lanze. Ein dritter überlebte schwerverletzt. So haben wir es von anderen Ölarbeitern erfahren.
Große Türen drehen sich in kleinen Angeln – sagt ein Sprichwort. Wenn es wirklich so war, sind hier wieder einmal zwei Kulturen zusammengeprallt, weil Außenstehende sich schlecht in die Situation anderer hineinversetzen konnten. Kulturschock im eigenen Land! Hier leben die Indianer in ihrer alten Welt und die Ölarbeiter in ihrem Ghetto daneben. Solange nicht die von außen kommenden lernen, andere Menschen zu achten, wird es immer wieder zu solchen Konflikten kommen.
Ähnliches erleben wir derzeit in der Ukraine. Beide Volkgruppen beschuldigen sich derzeit gegenseitig, als Menschen zweiter Klasse verletzt worden zu sein. Und alle haben Recht.

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