Dienstag, 1. April 2014

Neue Studenten und neue Kochtöpfe für den Fortschritt Ecuadors



Fortschritt wird in Ecuador staatliche gelenkt. Hier zwei Beispiele:

DIE UNIVERSITÄTEN: Es gab eine Unzahl verschiedener privater und staatlicher Hochschulen. Die hat die Regierung reguliert. Dazu wurden einige zu Akademien degradiert, andere geschlossen und der Rest in Kategorien eingeteilt. Wer zu A gehören will, also zur Spitzengruppe, muss ausgiebig Forschung betreiben und Erfolge vorweisen können. Grundlage ist, dass die Professoren selbst eine entsprechende Ausbildung erhalten haben und qualifiziert sind. Viele Universitäten haben deswegen für teures Geld ecuatorianische Wissenschaftler zurück ins Land geholt und werben mit diesen Spitzenkräften. Jetzt hat die Regierung noch eines draufgesetzt, nämlich die Eröffnung dreier neuer staatlicher Spitzenunis auf dem flachen Land. Gestern wurden sie für die ersten 420 Studenten für Vorbereitungskurse eröffnet. Nach dem Vorbild von Silicon Valley in den USA soll hier in der Abgeschiedenheit eine neue Elite herangebildet werden. Nach der Vorbereitung wird gesiebt, nur wer die Note 8 – 10 vorweisen kann, darf bleiben. Unterrichtet werden die Studenten von Professoren mit einem PhD Tittel. Wohnung und Essen zahlt der Staat. Auch die Professoren wohnen mit ihren Familien in der Zukunft vor Ort. Eine neue akademische Kultur soll entstehen, fernab vom den großen Städten. Die Professorenfamilien und die zukünftige Elite des Landes bilden eine neue Familie. In der Nähe von Ibarra hat der Präsident Correa gestern YACHAY eingeweiht. Gleichzeitig beginnen Studenten in der Nähe von Guayaquil und andere in Azogues im südlichen Hochland. Der Staat übernimmt die gesamten Kosten, erwartet aber auch ausgezeichnete Leistungen. Mehrere Milliarden Dollar kostet allein der Bau, ganz zu schweigen vom Unterhalt. Das Ergebnis wird sich erst in Jahren zeigen, aber wer nicht investiert, sieht auch keinen Erfolg.

DIE KOCHTÖPFE Ecuadors sollen erneuert werden. Hintergrund ist der steigenden Konsum von Propangas, das hier staatlich extrem subventioniert ist. Jeder 15 kg Tank Flüssiggas wird mit über $ 10,- subventioniert. Alle Versucher früherer Staatspräsidenten, das zu ändern, endeten mit deren Sturz. So geht die heutige Regierung einen anderen Weg. Strom soll in die Küche kommen aber mit neuen, energiesparenden, modernen Induktionsherden. Die einheimische Gasherdproduktion wird zurückgefahren. Es wird in neue Techniken investiert. Wer modern sein will, kocht mit elektrischem Strom. Die Preise dieser Induktionsherde sinken von $ 800 auf $ 500,-. Dann natürlich die Überraschung: Man braucht auch andere Kopftöpfe dafür. Aber wer sind für Neues entschließt wird auch dieses Hindernis meistern. Denn der Strom ist ebenfalls billig und mehrere neue Wasserkraftwerke sind im Bau. Und der Staat wird auch bei neuen Kochtöpfen behilflich sein. So soll Stück um Stück und ohne staatliche Verbote der Konsum geändert werden.
Wie die Regierung das mit dem ebenfalls erheblich subventionierten Benzin und Diesel anstellen will, hat sie bisher nur bruchstückhaft durchblicken lassen, denn wenn sich der Sprit verteuert, verteuert sich alles in Ecuador. Damit würde eine Preislawine losgetreten. Wir sind auf eine raffinierte staatliche Antwort gespannt.

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