Mittwoch, 12. März 2014

Im Namen der Sichertheit - weitere Überwachung in Ecuador



 In den nächsten Tagen tritt eine Verordnung in Kraft, alle Handytelefone in Ecuador registrieren zu lassen. Die Telefongesellschaften sind darauf vorbereitet. Jedes hier funktionierende Mobiltelefon braucht einen sogenannten „Ecuapass“ der obersten staatlichen Telefonbehörde. Das ist kein Problem für hier gekaufte Apparate. Die haben die Registrierung automatisch. Es geht um die eingeführten Telefone. Die muss man unter Vorlage der Personalien und der Rechnung registrieren und dann 27,5% des Einkaufsspreises an Steuern bezahlen. 60 Tage hat man nach der Einfuhr dazu Zeit. In Zukunft soll das direkt am Flughafen geschehen. Dort hat man Scanner und andere nötige Überwachungsmöglichkeiten. Bei der Landeinreise dauert es noch eine Weile.
Hintergrund ist zunächst, dass der Staat Steuern eintreiben will. Und dieser Markt ist lukrativ. So war es in der Vergangenheit gestattet, ein neues Gerät bei der Einreise frei mitzubringen. Das muss jetzt versteuert werden.
Die Begründung für die jetzige Registrierung ist aber der Kampf gegen den Diebstahl. Man schätzt gestohlene 4 Millionen Handytelefone in Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien. Diese 4 Länder wollen jetzt Informationen austauschen. Zwei Jahre lang wurde ein gemeinsames Überwachungssystem ausgearbeitet. Viele Telefone wandern ins benachbarte Ausland und werden dort auf dem Schwarzmarkt verkauft. Jetzt soll die Negativliste untereinander ausgetauscht werden. Was sonst noch über die Telefone registriert wird, können wir nur ahnen, denn die Behörde der zentralen Telefonüberwachung braucht ständig neue Gebäude und mehr Platz.
Dass der Staat Steuern abschöpft und auch das Verbrechen gekämpft, ist eine positive Sache. Das ist seine Recht bzw. seine Pflicht. Was bedenklich ist, ist die zunehmende Überwachung der Bürger. In den großen Städten sind überall Kameras angebracht, nicht nur zur Verkehrsüberwachung. Auch Fußgänger werden registriert. Busse und Taxis haben mindestens jeweils 2 Kameras sowie Audioverbindung. Jetzt ist es amtlich: Die Verkehrszentrale ist JEDERZEIT mit dem Fahrzeug verbunden. Der Chauffeur oder der Fahrgast können Hilfe rufen, indem sie mindestens 2 Sekunden lang einen roten Knopf drücken. Dann meldet sich die Zentrale, die aber ihrerseits ständiger Begleiter im Fahrzeug ist, mit hört und mit sieht, wann sie es will.
Was der Staat mit all der Information macht, das sehen wir nur hier und da absatzweise. Die USA haben es uns vorgemacht und sicher wissen wir nur einen kleinen Teil der Wahrheit. „Big Brother is watching you“ – gilt nun auch für Ecuador.

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