Mittwoch, 5. Februar 2014

Was tut ein Missionsarzt, wenn das Hospital geschlossen ist?

Ich erlebe derzeit eine interessante Zeit bei aller Ungeduld, dass die staatlichen Bescheinigungen unserer Stiftung auf sich warten lassen, mehrere staatliche Behörden umziehen und man über eine Woche lang keine Auskunft erhält und die Bezahlung für unser Hospital von Seiten des Geldgebers wieder wackelig ist. Das alleine zehrt schon an den Nerven. Daneben planen wir den Neubeginn auf vielen Ebenen.  Ich lebe in einer spannenden  Zeit. Klaudia ist für 4 Wochen in Deutschland. Ihre Eltern bauen körperlich und geistig stark ab und so will sie diese Zeit nutzen, solange noch guter Kontakt möglich ist. Jetzt zählen vor allem Gefühle, weniger die Logik.

Zuerst haben wir uns die Wohnung in Quito vorgenommen. Sie ist seit 15 Jahren nicht mehr renoviert worden. Das Meiste ist gestrichen. Aber eine Wohnung streicht man am besten, wenn sie leer steht, nicht, wenn praktisch 2 Familien darin leben und noch ein Ehepaar zu Besuch ist, so dass ich im Wohnzimmer auf der Matratze schlafe. Aber dafür habe ich auch Hilfe.
Der Garten in Shell ist auch wieder auf Vordermann. Die Zitronen tragen bestens, der Rest nicht ganz so. Der viele Regen laugt den Boden stärker aus als man meinen sollte.

Nach wie vor kommen täglich mehrere Patienten, die ich dann im Vorhof oder auf der Bank vor dem Hospital oder auch zuhause untersuchen darf. Das Hospital zu betreten ist mir mehrfach streng verboten worden. Der Kontakt zu den Patienten reißt aber nicht ab.

Die Gemeinde in Mondayacu besuche ist nach Möglichkeit am Samstag. Sie wird ganz langsam stabiler. Vorher besuche ich noch gelegentlich einen Gefangenen. Er hat es nicht leicht, seine Zeit ohne Probleme durchzustehen. Wenn er aufmupft, verlängert sich seine Strafe. Gott hat ihn nach früheren Verbindung zu Satanisten nun in seine Schule genommen. Derzeit lesen wir Texte aus der Bibel von Gefangenen wie Josef in Ägypten oder Daniel. Da werden diese alten Geschichten auf einmal erschreckend und wohltuend lebendig. Die Frau des Gefangenen kommt dann nach der Besuchszeit gerne in den Gottesdienst nach Mondayacu. Auch sie wächst ganz langsam im Glauben. Es ist die persönliche Begleitung, die geistliches Wachstum bringt.

Dann hat sich eine ganz neue Möglichkeit aufgetan. In unserer Gemeinde in Quito kommt seit Neuestem eine Familie, die vor ca. 8 Jahren zum Glauben kamen, aber in eine Sekte gerieten, die ihnen alles Geld abnahmen. Kurz vor dem Bankrott stiegen sie aus. Es laufen noch gerichtliche Prozesse. Es gab eine persönliche  Verleumdungskampagne. Jetzt sehen sie langsam wieder Licht am Ende des Tunnels. Aber sie haben insgesamt 5 Gemeinden in ganz Ecuador gegründet, die ihre eigenen Pastoren haben. Diese Pfingstgemeinden haben sie vor der Sekte schützen können. Jetzt merken sie aber, dass sie mehr biblische Tiefe brauchen. Sie selbst haben sich als Ehepaar in einem theologischen Seminar einmal im Monat angemeldet. Am letzten Wochenende sind wir dann gemeinsam die 400 km an die Küste nach Guayaquil gefahren und haben einen Sonntag lang 6 Std. Bibelunterricht in der Gemeinde gegeben. Thema: Das Leben von Elia und Elisa. Ich habe selten so viel Konzentration erlebt. Die Pausen bestanden aus Lobpreis und Tanz und ein Brot für jeden. Dann ging es weiter.
Das wollen wir jetzt auch in den anderen Gemeinden wiederholen. So gesehen brauchte ich gar nicht mehr ins Hospital zurück. Es gäbe auch so genug zu tun. Langeweile gibt es nicht, denn jetzt muss ich weitere biblische Themen vorbereiten.
Danke für alle Begleitung im Gebet. Wir fühlen uns auch dann getragen, wenn wir nicht medizinisch arbeiten.

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