Samstag, 11. Mai 2013

Eine Form, Dank weiter zu geben

Julia ist 32 Jahre alt und lernt einen Mann kennen, den sie gerne heiraten möchte. Nach einem Motorradunfall liegen beide zusammen in einem Zimmer, weil sie nach eigenen Angaben verheiratet sind. Das ändert sich plötzlich, als seine Mutter und seine schwangere Frau am nächsten Morgen auftauchen. Er ist nach wenigen Tagen soweit, das Krankenhaus zu verlassen und verschwindet. Sie bleibt mit instabilem Beckenbruch und einem völlig zertrümmerten offenen Fersenbein noch weitere 10 Tage im Hospital. Jetzt ist längst das Geld der Versicherung aufgebraucht, aber wir können Julia nicht einfach so entlassen.
Sie selbst ist ein "gebranntes Kind", vom Stiefvater 2 Jahre lang sexuell missbraucht worden. Mit 11 Jahren verließ sie das "Zuhause", schlug sich auf der Straße durch, hat inzwischen einen fast 17 - jährigen Sohn. Beide leben in einem Zimmer, schlafen auf Matratzen ohne Bettgestell. Sie schlägt sich als Hausangestellte durch, die stundenweise hier und da ihr Geld verdient. Sie hat dem Mann geglaubt, und ihr großes Glück erahnt. Der Motorradunfall - er stark alkoholisiert - hat den Traum nicht nur platzen lassen, sondern sie in ein noch tieferes Loch gestoßen. Wie soll sie die nächsten 3 - 4 Monate überleben, in denen sie nichts verdient? ihr Sohn weiter zur Schule und beide etwas essen müssen. Und auch dann geht es nicht normal weiter.
Wir haben versucht, für sie Hilfe zu finden. Es gibt in unserem sozialistischen Staat viel Hilfe für Kinder und Alter. Da hat sich wirklich viel geändert. Doch Julia fällt hier bei allen Behörden durch das soziale Netz. Also keine Hoffnung!

Bildwechsel: Vor Jahren kam eine Familie zu uns nach einem fürchterlichen Verkehrsunfall: Sie waren schon vorbehandelt worden. Wir haben Vater, Mutter und Tochter zig-mal operiert. Auch da sind Träume geplatzt. Endergebnis: Die Tochter kann gerade so eben laufen, braucht aber noch weitere Operationen im Wachstumsverlauf, der Vater ist auf einer Seite unterschenkelamputiert, hat sich dann nochmals bei einem Sturz den Oberschenkel gebrochen. Die Mutter ist beidseits ober - und unterschenkelamputiert. Sie kann kaum mit Krücken laufen und bevorzugt den Rollator. Die Familie hat nicht nur ihr Auto und die Arbeit verloren. Sie hatten nichts mehr. Aber eine Gemeinde von Christen in Puyo haben sich ihrer angenommen. Es gab keinen Tag ohne Besuch im Hospital. Sie hatten immer zu Essen, Transport ins Krankenhaus. Heute ist diese Familie Teil der Gemeinde mit einer Liebe zu Jesus, die man spüren kann. Der Mann hat inzwischen eine Arbeit und kann die Familie ernähren.

Die Gemeinde hatte seinerzeit Julia für zwei Jahre und 100 Dollar im Monat angestellt, um die Familie zu versorgen. Gestern waren diese da, um Julia zu sagen, dass sie sich um sie kümmern werden. In zwei Tagen ist alles soweit vorbereitet. Dann kann sie bei ihnen wohnen. Auf einmal leuchten Julias Augen, hat sie weniger Schmerzen und wieder eine Zukunft. Auf die Frage, warum sie das machen kam die lapidare Antwort: "Wir haben in aussichtloser Situation soviel Hilfe erfahren. Wir wollen unseren Dank weitergeben!"

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