Samstag, 1. Dezember 2012

Was tut sich in Mondayacu?

Unsere Indianergemeinde in Mondayacu ist immer für Überraschungen gut. Nach unserer Rückkehr aus Deutschland gab es eine große Diskussion in Quito, wie es weiter geht. 3 Monate hatten sie unseren Missionar Paúl Chiriboga alleine gelassen.  Dann kam eine Delegation zu Besuch, zählte auf, was alles besser zu machen ist, versuchte einiges auf die Schnelle zu regeln und machte diesen einsamen Menschen unbewusst fertig. Kommentare anderer in Facebook taten dann den Rest. Er rutschte in ein „burn out“ und verabschiedete sich erst einmal von der Arbeit. Er sucht sich jetzt eine Auszeit in seinem Beruf als Agraringenieur. Eine Ersatzlösung ist seitens der Quitoer Gemeinde nicht in Sicht.

Wir waren heute zum zweiten Gottesdienst nach unserer Rückkehr aus Deutschland und haben weitere Entscheidungen gefällt. Einheimische sollen jetzt den Verkündigungsdienst mit  übernehmen und der erste hat es heute auch gleich mit Bravour getan.
Und gleichzeitig war ein besonderer Tag: Die Segnung seines Sohnes. Wir haben bewusst noch nicht das Wort Taufe in den Mund genommen, weil die Eltern dazu noch nicht bereit waren. Sie wollten ihr Kind erst einmal "nur" segnen lassen. Alles Weitere muss von ihnen selbst kommen. Mit den Eltern des Kindes selbst sind wir seit 18 Monaten in einem Ehevorbereitungskurs. Er ist wackeliger Christ seit Jahren mit vielen Umwegen im Glauben. Sie kam wenige Male mit zum Gottesdienst, um dann eine klare Entscheidung im Glauben zu fällen und das öffentlich zu bekunden. 
Verheiratet sind die beiden nicht, aber nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil hauptsächlich ihre Familie einer Hochzeitsfeier nur zustimmt, wenn reichlich Alkohol fließt, was den beiden bis zu $ 5.000,- kosten kann. Das können und wollen sie nicht stemmen.

Inzwischen haben sie seit gut 2 Wochen einen Sohn. Nach der Segnung teilten sie der Gemeinde mit, dass sie ihn am Montag offiziell beim Standesamt  registrieren lassen wollen und bei der gleiche Gelegenheit standesamtlich heiraten werden. Damit haben sie den entscheidenden Schritt getan.
Wir sind begeistert von der Entscheidung der beiden. Sie werden eine der wenigen in der Gemeinde sein, die offiziell verheiratet sind. Das liegt aber hauptsächlich an den für Indianer komplizierten rechtlichen Verhältnissen.

Nach dem Gottesdienst heute kam sofort von Seiten der Gemeinde die Frage auf, warum das Kind "nur gesegnet und nicht getauft" wurde. Jetzt wird es interessant.  Die Anfragen kommen von den Gemeindemitgliedern selbst. Dabei wurde deutlich, dass einige junge Leute auch noch nicht getauft sind. Sie waren beim letzten Taufkurs nicht dabei. Plötzlich kam ein ganz neues Interesse auch bei den Jugendlichen auf. So wurde heute durch die Entscheidung ein Kind noch nicht zu taufen, sondern "nur" zu segnen und in Gottes Hand zu legen eine ganze Lawine losgetreten. Es zeigt sich, dass doch etwas in den Herzen der Menschen in den letzten 15 Jahren gepflanzt wurde. Ab Januar gibt es eine  neuen Taufkurs. Wir hoffen, dass auch noch weitere junge Familien mit kleinen Kindern den Weg zurück in eine verbindliche Gemeindemitgliedschaft mit zunehmender Verantwortung finden. Nach langen Monaten der niederschmetternden Nachrichten war heute wieder ein Tag der Hoffnung für eine neue Gemeinde. Danke für alles Gebet!!!!!!!

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