Sonntag, 25. November 2012

Wieder zuhause

   Der Regen prasselt, aber es ist hell. Hier in Äquatornähe scheint wirklich die Sonne heller. Die Tage sind auch länger als momentan in Deutschland. Wir sind wieder zuhause in Shell.
Die erste Woche nach der Rückkehr in Quito: Wieder unsere Familie um uns. Unsere Enkelin Emelie ist in der ersten Klasse und tut sich mit 7 Std Unterricht schon sehr schwer. Sina mit 7 1/2 Jahren macht die 2. Klasse scheinbar mit links und Tim knapp 3 versucht an jedem greifbaren PC Filme anzusehen. Oft schafft er es alleine.
   Wir haben bewusst die erste Woche in Quito verbracht. Viele behinderte Kinder kamen in eine ganztägige Sprechstunde. Gleiches an der Küste in San Lorenzo. Wie geht es da weiter?
Schon vor der Rückkehr hatten wir gehört, dass die Mission große Änderungen in Quito und Shell geplant hat, aber noch ist Zeit, Einiges zu ändern. Das Hospital soll mehr Tageschirurgie, aber keine lange stationäre Behandlung haben. Das verbietet die Notfallaufnahme, ist aber gegen ecuatorianisches Recht. Wir wollen kein Hindernis sein aber mehr geistliches Gewicht reinbringen.
   Für 3 Monate nicht im Land gewesen zu sein, hat seinen Preis gekostet. So fuhr ich einen guten Tag nach Ankunft an die Küste in der Nähe der kolumbianischen Grenze: Auf der Rückkehr am Abend um 20.00 war die Straße gesperrt - der große sternförmige Pilgerzug zu einem Marienheiligtum in der Nähe von Quito (Virgen de el Quinche). Da werden alle Straßen darum herum gesperrt. Und so warteten von 19.00 bis 3.30 hunderte von LKWs in einer Schlange. Ich konnte vor lauter Kälte in 3100 m Höhe nur wenige Minuten schlafen. (kurzärmeliges Hemd wegen der Hitze an der Küste). Noch heute habe ich einen steifen Hals.
Aber dann fand ein Elefantenrennen Richtung Quito statt. Es wird einem schon mulmig, wenn auf kurvenreicher Strecke ein vielleicht leerer Tanklaster mit 120 Std/km überholt, obwohl die Kurve alles andere als einsichtig ist. In diesem Moment waren alle strengen Tempolimits Ecuadors komplett vergessen.
   Gestern besuchten wir unsere Indianergemeinde in Mondayacu. Sie waren erstaunt, dass überhaupt jemand kam. Wir haben mit 13 Besuchern Gottesdienst am Samstagabend gefeiert. Aber der Weg dorthin war auch schwer. Die Straße war eine Std. lang durch Pilger einer weiteren Marienprozession gesperrt. Die Polizei zog zwischendurch ab. Da lief gar nichts mehr und die Schlangen des Wartens wurden länger und länger.
   Wir sind wieder zuhause. Vom einheimischen Personal des Hospitales in Shell hat kaum einer eine Idee der Zukunft. Das hat die Mission noch nicht mitgeteilt. Sind sich die Leiter selbst noch nicht einig oder klar?
Wir müssen jetzt erst einmal wieder reinkommen, zusammen arbeiten, die Weihnachtsfeier inhaltlich vorbereiten und nach Möglichkeiten suchen, das Blatt noch zu wenden. Außerdem werden jetzt wieder mehr Patienten erscheinen. Das nächste halbe Jahr wird auch unsere Zukunft entscheiden. Betet mit uns für die Zukunft der Glaubensverkündigung im Amazonastiefland Ecuadors rund um Shell.

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