Sonntag, 5. August 2012

Drogentransport - ein Dauerthema

Dass Ecuador ein Drogendurchgangsland ist, ist kein Geheimnis. Aber wie verlassen die Drogen das Land? Wir berichten seit Jahren über dieses Thema. Die Zeit der Mulas, der Personen, die Drogen schlucken und dann im Magen - Darm -Trakt im Flugzeug ins Ausland bringen, ist längst vorbei. Außerdem sind die Mengen längst zu klein. Wir brauchen modernere Methoden - Transport größerer Mengen. Heute sind es die Schiffe, die die "Ware" ins Ausland bringen. Umladeaktionen auf hoher See sind weniger gefährlich. Also fahren Fischerboote nachts oder im Morgengrauen los. Das ist nichts Ungewöhnliches. Außerhalb der maritimen Landesgrenzen wird "umgeladen". Wer sieht das schon?
Dieser Tage wurde ein Pick-up an der Küste gesichtet, der mit mehrere hundert Kilo Drogen beladen war. Er war im Sand stecken geblieben. Dann kamen Leute und entdeckten den inzwischen verlassenen Wagen. Andernfalls wäre die Ware bestimmt verladen worden. In der Nähe fand sich eine Hacienda mit Drogenlabor.
Eine andere Möglichkeit sind Unterseeboote. Die werden an größere Schiffe angehängt und erreichen Nordamerika und Europa. Dort wird der Unterseeschlepper an Küstenschiffe angehängt oder fährt aus eigener Kraft große Flüsse ins Landesinnere. Wer kontrolliert da das Umladen auf LKWs des Nachts?
Das Einfachste ist die offizielle Erlaubnis. So ist derzeit ein ehemaliger Provinzgoverneur von Manta erneut unter Arrest. Schon einmal lief ein Verfahren gegen ihn. Jetzt kamen neue Tatsachen ans Licht. Es sollen Drogen in Tonnenmengen in Containern mit offizieller Erlaubnis ins Ausland verschifft worden sein.
Ein neuer Trick sind Einbrüche in Containern. Jede Auslandsfracht wird in Ecuador dreimal überprüft. Der Zoll verplombt den Container. Im Ausland wird er ebenfalls mehrfach überprüft. Im Hafen werden verplombten Container nachts aufgebrochen, die Drogen darin versteckt und dann müssen sowohl auf dem Schiff wie auch im Zielhafen Helfer existieren, die die Ware "verschwinden" lassen, bevor  dort weitere Kontrollen erfolgen. Denn inzwischen werden auch dort alle Container untersucht. Interessant sind die Siegel, die Schlösser der Container, die ausgetauscht werden, so dass keiner etwas merkt. Es weist auf ein ausgeklügeltes Netz von Drogenmitarbeitern vom Ausgangshafen über die Schiffsbesatzungen bis zum Zielland hin. Mittlerweile untersuchen die internationalen Behörden auch einfache Mitarbeiter in den Häfen, die sich plötzlich ein reiches Haus oder sonstigen Luxus leisten können. Das wurde einem Arbeiter der Hafenbehörde Ecuadors jetzt zum Verhängnis. Über seinen neuen Lebensstil und Reichtum ergab sich die Spur zur Drogenscene. Das zeigt uns. wie weit verzweigt das Netz des Drogenhandels reicht. Deren Mitarbeiter sind überall, hier bei Politikern und Hafenmitarbeitern, aber in Europa oder Nordamerika nicht weniger. Und sie lassen sich ständig etwas Neues einfallen. Was wir hinterher erleben ist nur die Spitzes eines riesigen Eisberges.

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