Donnerstag, 24. Mai 2012

Neues über die Drogenmafia

Seit einigen Tagen ist das Thema Drogenhandel in Ecuador wieder aktuell. Da wurden nicht nur im diplomatischen Gepäck bestimmt für das Konsulat in Mailand Drogen gefunden. Die Hintergründe sind nach fast einem halben Jahr noch nicht aufgeklärt, auch wenn die Regierung seit Wochen schnelle Aufklärung verspricht. Jetzt ist an der ecuatorianischen Küste ein Flugzeug zerschellt. Es handelt sich um ein seit Jahren offiziell abgemeldetes Flugzeug aus Mexico mit mexikanischen Piloten. Die flogen in 300 m Höhe und ohne Licht, um von Radar und Flugsicherung nicht erfasst zu werden. Im Wrack fand man 1,3 Mio US-Dollar in bar, die noch nicht verbrannt waren.
Dass nachts heimlich Flugzeuge landen, ist seit Langem bekannt. Es sind meist an der Küste Wiesen oder Wege, denn die Cessnas benötigen nur wenige hundert Meter Start - und Landebahn. Wieder einmal bestätigt sich, dass Ecuador in den Händen der mexikanischen Drogenmafia ist. Hier im Lande tummeln sich deren Mitarbeiter aus der Ukraine, Russland, Kolumbien, Mexiko und anderen Ländern. Sie stehen nicht nur mit den Untergrundbewegungen FARC und ELN in Kolumbien in Verbindung, sondern auch mit den Paramilitärs, den rechten Gruppen wie den Águilas Negras = Schwarzen Adlern oder den Rastrojos, den "radikalen Aufräumern".  Die Ware kommt aber auch aus dem Osten Perus. Ecuador ist mehr und mehr Zwischenstation des Welthandels geworden, oder wie es ein Experte ausdrückte: "Tummelplatz der Vereinten Nationen des Drogenhandels". Erst dieser Tage hob die Polizei ein unterirdisches Labor aus, das komplett eingerichtet war mit "Air - Conditioning" und Aufenthaltsraum für das Personal.
Seit ungefähr 7 Jahren ist Ecuador Drogenumschlagsplatz geworden. Wie kommt das? Da ist zunächst das günstige Klima. Peruaner müssten ihre Ware über die Anden bringen. Die Küste ist aber nur an bestimmten Stellen bewohnt. Der Rest ist Wüste ohne öffentliche Verkehrswege. Kolumbien hat wenig dünn besiedelte Küste ohne Kontrolle und wenig gute Infrastruktur. So bleibt Ecuador mit einer ländlichen Infrastruktur aber immer besser ausgebautem Straßennetz.
Dann hat die Politik geschlafen und sich über lange Jahre nicht um eine Entwicklung der ländlichen Gebiete vor allem der Nordküste Ecuadors gekümmert. Da hatten die Drogenhändler freue Bahn, den Menschen mit Geld für ihre Ziele zu gewinnen. Sie kauften Haciendas auf, Menschen können für Hilfsdienste verdienen.
Die hiesige Polizei ist darauf in keiner Weise vorbereitet gewesen und in ihrer Struktur nicht flexibel genug. Die Politik hat ihre Struktur immer wieder anderen Zielen untergeordnet. Und ständige Umstrukturierung lässt keine gezielte Arbeit zu. Jetzt wird landesweit das Militär eingesetzt, Straßensperren errichtet, um nach Waffen und Drogen zu suchen. Der Erfolg sind häufigere, kleine Funde, aber kein Ende. Denn das organisierte Verbrechen ist flexibel. Nicht umsonst steigt in Ecuador die Zahl der Kämpfe in den einzelnen Drogenkartellen, werden Menschen gezielt mitten am Tag regelrecht hingerichtet. Diese Verbrechen werden sehr selten aufgeklärt.
Und damit wird deutlich, dass auch irgendwo die Mafia längst in der Polizei, den Militärs und sonst wo in der Verwaltung Fuß gefasst haben muss. Manche sagen, dass Ecuador den Kampf gegen die Drogenkartelle längst verloren hat.
Davon merkt der ahnungslose Tourist natürlich nichts, denn das Land hat nach wie vor viel zu bieten. Doch die Oberfläche trübt.

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