Dienstag, 1. November 2011

Erhitzte Gemüter in Ecuador

Der ecuatorianische Staat entläßt derzeit tausende von Mitarbeitern. Das erregt die Gemüter, wäre aber nicht so schlimm, wenn für die Menschen dahinter ein einleuchtender Grund stünde. Den kann aber derzeit keiner sehen. Quer durch die Reihen der staatlichen Behörden und Institutionen wie Krankenhäuser fegt ein eisiger Wind und es kann jeden treffen. Die Entlassungen wurden in den Medien angekündigt, dann kommen plötzlich Beauftragte an die Arbeitsstelle und fordern den oder die Betroffene auf, eine sogenannte freiwillige Kündigung zu unterschreiben. Wer das nicht tut, wird wenig später hinauskatapultiert. Was ist der Unterschied? Die Abfindung. Wer außerplanmäßig gekündigt wird, erhält seinen Monatslohn und je nach Firmenzugehörigkeit eine gute Einmalzahlung. Dann aber verläßt der Mitarbeiter sofort seinen Arbeitsplatz und gibt alle Verantwortung in diesem Moment ab. Es ist die typisch amerikanische Art, Mitarbeiter zu entlassen und sie ist hierzulande legal. Dazu braucht es keinerlei Begründig von Seiten des Arbeitgebers. Man streitet sich nicht, man zahlt einmal und "der Fall" ist erledigt.
Hier und da gibt es das immer wieder, dass unbeliebte Mitarbeiter auf diese Weise gefeuert werden. Dass es aber nun so massiv kommt, hat das Land nocht nicht erlebt. Die Regierung hat in der Vergangenheit schon einmal Mitarbeiter in größerer Zahl entlassen, aber das nach einer Beurteilung durch die Vorgesetzten. Da hattes es Zielgespräche gegeben. Wenn jemand seine Aufgabe nicht gut erfüllte, wurden die Arbeitsverträge am Jahresende einfach nicht verlängert. Das hat jeder verstanden. Was aber jetzt kam, scheint reine Willkür zu sein. Doch dahinter steht sicher klare Politik der Regierung:
Da ist erstens das Geld. Der Staat steht unter Druck und hat viel zu viele Mitarbeiter. Jetzt werden oft Mitarbeiter entlassen, die lange dabei waren und deswegen teuer sind. Sie durch junge zu ersetzen lohnt sich schon nach kurzer Zeit. Die Neuen erhalten nämlich nur zeitlich sehr begrenzte Verträge, die sich billiger auflösen lassen. Und viele Stellen werden gar nicht mehr besetzt. Ecuador kann sich Geld ausgeben immer weniger leisten. Weiter wird deutlich, dass die Regierung auf die nächsten Wahlen zusteuert und wohl mehr regierungstreue Mitarbeiter haben will. Es wird gemunkelt, dass Aufpasser in den einzelnen Abteilungen sitzen, die Informationen über Mitarbeiter weiter geben. Das riecht stark nach Stasimanieren. Natürlich wird das von der Regierung zurückgewiesen. Beweisen lässt es sich nicht.
Jedenfalls sind die Gemüter derzeit erhitzt. Kommt ein Chirurg nach einer Operation aus den OP steht ein Vorgestzter mit Polizei an der Seite und zwingt in zur Unterschrift. Was für ein Licht wirft das auf die Institution? Es sind nicht nur die gefeuerten Mitarbeiter aufgebracht. Das sind auch die Eltern von Schülern, die plötzlich mitten im Schuljahr ihren Lehrer verlieren, denen aber versichert wird, dass es wie gewohnt weiter geht. Und auch bei der Verwaltung dürfte es zu einigen Fehlentscheidungen kommen.
Ob die Menschen das bis zur nächsten Wahl vergessen haben?

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