Dienstag, 23. März 2010

Die ersten Patienten


Rose kommt mit einer nicht heilenden Oberarmfraktur. Sie hat jetzt seit 9 Wochen einen Gips. Eine inzwischen längst verheilte Wunde am Unterarm hat zu einer Vernarbung der Muskeln und Sehnen geführt. Die Hand ist fast unbrauchbar. Jetzt wird es Zeit zu handeln. Wir haben sie operiert und eine Platte am Oberarm eingesetzt. Während der Operation haben wir auch noch viele Narben mobilisiert und jetzt beginnt eine lange Zeit der Krankengymnastik. Auch ein beim Erbeben beschädigter Nerv muss sich noch erholen. Das alles nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Dieses Beispiel zeigt, wie viel mehr Hilfe die Menschen hier in Anspruch nehmen müssen und wie wenig wir ihnen in den wenigen Tagen, die wir im Januar hier waren, bringen konnten.
Überhaupt kommen jetzt viele Patienten zurück, deren Unterarme beim Erdbeben "nur" gequetscht wurden. Man war froh, dass die Knochen heil geblieben waren. Die Wunden sind inzwischen verheilt, aber der gesamte Unterarm und die Hand sind unbrauchbar. Jetzt wird deutlich, dass sie Durchblutungsstörungen der Muskeln erlitten hatten und jetzt eine Volkmann Kontraktur aufzeigen. Da ist auch mit viel Aufwand jetzt nicht mehr viel zu machen. Und die Menschen nehmen das mit einer manchmal auch erschreckenden Gleichgültigkeit hin.
Schwierig ist auch der Umgang mit Schmerzmitteln. US-Schwestern sind gewohnt, dass ein Patient nicht leiden darf. So geben sie Morphin und ähnlich starke Drogen in großen Mengen aus. Wir haben inzwischen abhängige Patienten, die eine für andere fast tödliche Dosis für den Verbandswechsel brauchen. Das ist für mich ein Kampf an zwei Fronten.
Ansonsten ist die Missionarsgemeinschaft hier im Hospital ein Vorbild für Viele. Seit vielen Wochen sind hier nun Teams bei Ihnen, nicht nur für das Hospital, sondern auch mobil in der Stadt und Umgebung tätig. Jeden Abend essen wir zusammen, kochen sie für die Teams mit. Nebenbei hat das Hausbauprojekt angefangen. Das erste Haus ist fertig. Diese Woche sollen es 3 weitere werden. Die Regenzeit beginnt bald und die Menschen müssen ein Dach über dem Kopf haben. Ein Wettlauf mit der Zeit. Alles das organisieren die drei Missionarsfamilien neben der anderen Arbeit.

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