Dienstag, 1. Dezember 2009

Aus unserer Arbeit

Oft genug kommen wir an unsere medizinischen Grenzen. Da ist ein 17 - Jähriger, der nach Blinddarmoperation im anderen Congo zu uns kam, weil die Bevölkerung dort samt Arzt floh. Der ganze Bauchraum voller Eiter. Wir haben ihn schon dreimal im Op gehabt, um den Bauchraum zu säubern. Ob er es hier unter diesen schlechten Bedingungen schafft zu überleben, bezweifeln wir alle, aber wir geben ihm jede Chance.
Kinder kommen oft sehr spät zu uns. Hämoglobinwerte unter 5gr% sind nicht selten (normal 12 gr% und aufwärts). Viele Patienten mit so niedrigen Blutwerten haben wir auch operieren müssen. Dabei ist erstaunlich wenig passiert. Nur viele Kinder überleben die Blutarmut bei Malariaanfall nicht, weil sie zudem noch unterernährt sind. Dabei muss man erst einmal ein Augen für Unterernährung haben. Da sind die Kinder zu klein für ihr Alter, haben rötliches schütteres Haar als eines der wenigen Zeichen.
Unsere Schuss - und Macheteverletzten aus dem Bürgerkrieg des anderen Kongo sind auf dem Weg der Besserung. Die ersten zwei sind entlassen, andere wenige Tage davor. Bis Weihnachten sollen alle entlassen sein. Einer von diesen "Kriegsverletzten" fiel mir auf, weil sein verletztes Bein so lang ist wie das Gesunde. Dabei ist es durch den Oberschenkeldurchschuss und die lange Wartezeit bis zur OP verkürzt. Erst nach langem Nachfragen hat der Patient zugegeben, dass dieses Bein vorher einige Zentimeter zu lang war. Manchmal hat ein Unfall auch mal was Gutes.
Große Probleme haben wir mittlerweile mit einem Schädelverletzten. Ein Panther hat ihn angefallen und in die Kopfhaut gebissen. Eine Auge ist dabei verloren gegangen. Und über 60% der Schädelhaut ist nekrotisch, faulig stinkend und es wimmelt von Maden darin. Der Knochen ist blank. Die Hirnhautinfektion ist bereits vorprogrammiert.

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