Samstag, 19. Dezember 2009

Abschluss der medizinischen Arbeit:


Unsere verletzten Congolesen der anderen Seite des Ubangui genesen. Die ersten 3 sind zur Weiterbehandlung in der Hauptstadt oder schon gesund, Anfang nächster Woche werden drei weitere entlassen.
Was hatten sie für Verletzungen? Es sind einerseits Schuss - Knochenbrüche. Die haben wir mit äußeren Fixateuren versorgt. Die Wunden heilen, aber die Knochenbrüche brauchen noch Wochen und Monate bis zur endgültigen Stabilisierung. Für 2 der Patienten kam unsere Hilfe aber zu spät. Um ihr Leben zu retten, mussten wir den rechten Arm bzw. bei einem 14-jährigen Mädchen den linken Unterschenkel amputieren.
Viel schlimmer hat es die Macheteverletzten getroffen. Dort hat man gezielt die Menschen zu Krüppeln machen wollen. Abgehackte Hände lassen einen als Krüppel erscheinen. Damit kann man betteln gehen. Doch wer gibt einem etwas, der noch Hände hat, auch wenn diese nicht funktionieren? So haben zwei Patienten gezielte Sehnendurchschnitte von Beuge - und Strecksehnen erlitten. Einer Frau zusätzlich die Schulter und den Schädel gespalten, aber eben nur ganz leicht, dass sie nicht daran sterben. Einem öffentlichen Angestellten haben sie die Sehne unterhalb des Kniegelenkes durchtrennt. Das alles wäre nicht so schlimm, wenn solche Patienten sofort im Op versorgt worden wären. Sie kamen zu uns mit infizierten, offenen Wunden, ja offenem Kniegelenk eine Woche nach der Verletzung an. Wenn dann nach 4 - 6 Wochen die Wunden verheilt sind, ist es äußerst schwierig, die Sehen noch zu nähen. Dann hat sich das Gewebe verkürzt und ist in Auflösung begriffen.
Aber bei aller Begrenzung haben wir dankbare Patienten. Sie wissen, dass sie woanders keine Chance gehabt hätten und eine Behandlung in der Hauptstadt Brazzaville oder Kinshasa hätte keiner von ihnen bezahlen können. Jeder Abschied eines dieser Langzeitpatienten ist ein Fest mit Gesang, vielen Worten und Fotos.

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