Sonntag, 27. September 2009

Sie wollen nicht heimkehren

3,5 von insgesamt 13,5 Mio. Ecuatorianern wohnen im Ausland, das ist fast ein Viertel der Bevölkerung. Von denen wohnen 2 Mio. in den USA, 700 000 in Spanien, 145 000 in Kanada, 130 000 in Italien, 70 000 in Großbritannien, 25.000 in Holland.... und 10 000 in Australien. Sie haben sich über die Jahre da angesiedelt, wo die Wirtschaft blühte. Seit Jahrzehnten in Nordamerika, dann kam der Wirtschaftsaufschwung in Spanien, England und auch Italien suchte seine möglichst nicht islamisch - nicht afrikanischen Gastarbeiter. Jetzt ist die Wirtschaft weltweit in der Rezession, also sind solche kurzfristigen Gastarbeiter die ersten, die heimkehren sollen. Da wurden Regierungsprogramme unterschrieben. Die Heimkehrer bringen angeblich wertvolle Arbeitskenntnisse mit und können zum Segen in ihrem Heimatland werden. Reden wurden gehalten und ein neues Zeitalter eingeläutet. Doch die Realität ist eine andere.
Die Regierung Ecuadors hat ein Programm für Heimkehrer gestartet. Wer hier eine Firma aufmacht, bekommt vom Staat bis zu $ 15.000, als Gemeinschaftsunternehmen bis zu $ 50 000,-. Außerdem gibt es Steuerbefreiung in den ersten Jahren. Die Heimkehrer dürfen Maschinen, Werkzeuge ja selbst Autos steuerfrei mitbringen. Von 3,5 Mio. Ecuatorianern haben sich gut 31.000 für das Programm interessiert aber nur knapp 5.500 Personen haben Anträge gestellt, von denen bisher lediglich 145 Geld ausbezahlt bekommen haben. Die meisten von diesen sind in der Landwirtschaft tätig, züchten Hühner oder betreiben organischen Gemüseanbau.
Warum kommen nur so wenige zurück? Die meisten Ecuatorianer sind Teil ihres Gastlandes geworden. Der Lebensstandart ist dort höher als hier. Die derzeitige sozialistische ecuatorianische Regierung verspricht ihnen viel, ist aber wenig attraktiv. Im Gastland schlägt man sich bei Arbeitslosigkeit lieber mit Gelegenheitsjobs durch. Außerdem arbeitet dort die ganze Familie. Wer keine Arbeit hat, wird von den anderen Familienmitgliedern durchgefüttert. Und wer beispielsweise ein Visum für Europa hat, gibt das nicht so gerne auf. Die Autoindustrie Spaniens geht derzeit durch eine wirkliche Krise, aber vielleicht wird es in Frankreich oder Deutschland demnächst besser? Also wartet man auf den neuen Aufschwung. Die Informationsbörsen der Ausländer unter sich funktioniert besser als das internet.
Die Arbeitslosigkeit hierzulande ist nicht geringer als in industriell höher entwickelten Ländern. Warum also sollte man heimkehren? Finanzielle Hilfe gibt es nur für solche, die ein Kleinunternehmen aufbauen wollen. Das Risiko bleibt. Wer im Ausland gearbeitet hat und seinen Job verlor, ist meist kein besonders qualifizierter Arbeiter und bringt wenige Kenntnisse für eine Firmengründung mit. Bleibt das Fazit: Auch wenn es vielen Ecuatorianern im Ausland derzeit schlecht geht - sie haben wenig Lust, in ihr Land zurück zu kehren.

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