Sonntag, 2. August 2009

Ecuatorianer übernehmen Verantwortung

Immer wieder Menschen gibt es Menschen, die andere, ungewöhnliche Wege gehen. Einer von ihnen ist Paul Ch. Er kommt aus einfachsten Verhältnissen und in unsere Gemeinde in Quito. In der Jugendgruppe wächst er geistlich und ist auch immer wieder bei Einsätzen in unserer Indianergemeinde am Rande des Amazonasurwaldes in Mondayacu dabei. Aber da er eher schüchtern ist, fällt Paul nicht weiter auf. Andere reden lauter und drängen sich mehr in der Vordergrund. Hier und da aber sucht er das Gespräch mit uns. Wir erkennen seinen Tiefgang. Die Jugendgruppe bringt ihm nicht genügend "geistliche Nahrung". Er engagiert sich in der hiesigen christlichen Studentenbewegung CECE (vergleichbar in Deutschland mit der Studentenmission in Deutschland). Dort findet er weitere Schulung und saugt sie auf wie ein Schwamm. Jetzt ist sein Studium des Agraringenieurs zu Ende Und bevor er seine Abschlussarbeit abgegeben hat, sucht er sein weiteres Ziel: Ein abgelegenes Indianerdorf mit einer lebendigen Gemeinde, in dem er als Christ der Gemeinschaft helfen kann. Die Menschen arbeiten mit völlig veralteten Methoden in der Landwirtschaft. Das Dorf ist arm, die Krankheiten vielfältig. Auffallend viele Diabetiker gibt es dort. Die Menschen ernähren sich fast nur von Kohlehydraten wie Mais und Kartoffeln, wenig Fleisch oder Eiweiß. Das muss anders werden. Paul ist längst umgezogen und kommt nur gelegentlich zum Studienabschluss nach Quito. Die Gemeinde hat ihm ein Zimmer in einem Schuppen plus Klo/Dusche mit Stromanschluss zur Verfügung gestellt. Eine andere Bezahlung erhält er nicht. Die Menschen aus dem Dorf lassen ihm Lebensmittel zukommen oder laden ihn zum Essen ein. Manchmal hat er nicht einmal das Geld für den Bus nach Quito oder zum Internet in der Provinzhauptstadt Ibarra. Aber er hat die Herzen der Menschen dort erreicht. Sie lassen ihn nicht verhungern. er lernt ihre Sprache, das Quichua. Und er bringt ihnen derzeit bei, wie man Käse herstellt. Denn Eiweiß in der Nahrung ist Mangelware. Weitere Projekte sind angedacht. Paul ist erst am Anfang.
Mich fasziniert die konsequente Einstellung dieses jungen Mannes. Er setzt das, was er gehört hat konsequent um. Er braucht keinen Reichtum. Sein Glaube lässt ihn ungewöhnliche Wege gehen. Seine Gaben werden in diesem Dorf gebraucht. Er ist Teil der Gemeinschaft dort. Und er gibt sich ganz hinein. Er ist auch uns Missionaren aus dem Ausland, die einen gewissen Mindeststandard brauchen ein Zeugnis, dass es auch anders geht. Und er fragt uns indirekt: Was lassen wir es uns kosten, unseren Glauben konkret zu leben?

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