Montag, 1. August 2016

Zwischenbilanz in Shell

Heute sind es genau 2 Monate, die wir im neuen-alten Hospital unsere Sprechstunde durchführen - Zeit für einen Rückblick und zugleich Zeit für den weiteren Ausblick.
Wir haben viele der Räume in Beschlag genommen. Jeder Arzt hat bisher seinen eigenen Raum, mit dem Wissen, dass wir später evt. teilen müssen. Die Zahl der Patienten ist leicht gestiegen und wir können mehr Dienste anbieten. Unser Labor funktioniert, auch wenn wir Anfangsschwierigkeiten hatten und die verschiedenen Computersysteme sich gegenseitig nicht mochten. Jetzt können wir die wichtigsten Dienste eines guten Labors anbieten. Unser Ultraschallgerät hatte große Schwierigkeiten. Die hohe Luftfeuchtigkeit tat ihm nicht gut. Jetzt hat es seinen eigenen abgeschotteten Raum und uns 2 Monate lang gute Dienste geleistet.  Mehr und mehr Patienten kommen jetzt von außerhalb, etwa um Schwangerschaften zu kontrollieren. Wir sehen uns jetzt nach einer Person um, die Ultraschalluntersuchungen durchführen kann, damit für die anderen mehr Zeit für die ärztlichen Behandlungen bleibt. Das bringt uns zum nächsten Schritt, den wir angehen müssen - das Röntgen.
Wir haben die Möglichkeit, das alte Röntgengerät in Betrieb zu setzen. Dazu bedarf es aber zweier Voraussetzungen. Ein Röntgenfacharzt muss her, muss zumindest den Betrieb überwachen. Sonst bekommen wir keine Erlaubnis mehr. Und das Gerät muss technisch überwacht und auf digitale Technik umgerüstet werden. Nur wie dann die Qualität der Bilder wird, müssen wir noch ausfindig machen. Denn für ein neues Gerät fehlt uns das Geld.
Die ersten zwei Monate haben uns gezeigt, dass wir hinkommen und auch noch Reparaturen am Haus durchführen können, aber es kommen zunehmend andere Kosten auf uns zu. Da ist die Stadtverwaltung, die selbst in der staatlichen Finanzkriese in Schwierigkeiten steckt und bei Unternehmen ihr Geld holt. Die Kosten für Wasser/Abwasser sind deutlich gestiegen. Dann muss medizinischer Müll getrennt entsorgt werden. Bisher lief das in getrennten Müllsäcken. Aller Müll mit Blut, Medikamentenresten und Verbandswechsel wurde in roten Müllsäcken getrennt von "schwarzen Müll = Haushaltsmüll" gesammelt, vom Müllwagen abgeholt und beide landeten im gleichen Müll Loch. Jetzt hat sich die Stadtverwaltung endlich an die offiziellen Regelungen umgestellt. Ein eigenes Fahrzeug holt den infektiösen Müll ab. Dazu muss sich unsere Reinigungskraft entsprechend umziehen. Sie entsorgt beide Typen Müllbeutel in der Klinik in einem besonderen internen Mülllager. Zweimal die Woche zieht sie sich dann Gummistiefel, einen extra Umhang, Mundschutz und Kopfbedeckung sowie Handschuhe an, um eben diesen Müll die 10 Meter zum Auto zu tragen. Und natürlich kostet das alles deutlich mehr, aber insgesamt gesehen ist es sinnvoll, auch wenn die Umzieherei eine Show ist. Das wiehert der Amtsschimmel.
Viel wichtiger ist jetzt, die Zukunft zu planen. Zwei Ziele gehen wir derzeit gedanklich und im Gebet an.
1) Zunehmend kommen Notfälle zu uns. Das ist, was die Menschen hier wünschen. Aber oft kommen sie einfach, wir haben die Arbeit und hinterher kann der Patient nicht bezahlen. Wegschicken können wir sie in diesem Moment nicht und dann tragen wir große Teile der Kosten. Derzeit sind wir dabei, Sauerstoffflaschen anzuschaffen: Den Notfallmedizinbereich wollen wir bewusst langsam angehen und lieber Patienten schnell verlegen.
2) Die Operationssäle müssen renoviert werden. Dazu gehören auch die Sterilisation, der Aufwachraum und die Stauräume für Material und Maschinen. Derzeit ist ein Architekt dabei, uns einen realistischen Kostenvoranschlag zusammenzustellen.

Wir sind froh, dass der Umzug gut vonstattenging und wir die neuen Kosten sowie mehr Mitarbeiter finanziell schultern können. Es bleibt sogar noch etwas für Reparaturen übrig. Zudem brauchen wir ein kleines Polster für spezielle Monate, wo so etwas wie Weihnachtsgeld fällig wird. Das passiert hier dreimal im Jahr. Dankbar sind wir für alle Hilfe von außen für die nächsten Hürden. Das Ganze bleibt aber ein Gebetsabenteuer. Danke für alle Begleitung!

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