Fortschritt wird in Ecuador
staatliche gelenkt. Hier zwei Beispiele:
DIE UNIVERSITÄTEN: Es gab
eine Unzahl verschiedener privater und staatlicher Hochschulen. Die hat die
Regierung reguliert. Dazu wurden einige zu Akademien degradiert, andere
geschlossen und der Rest in Kategorien eingeteilt. Wer zu A gehören will, also
zur Spitzengruppe, muss ausgiebig Forschung betreiben und Erfolge vorweisen
können. Grundlage ist, dass die Professoren selbst eine entsprechende
Ausbildung erhalten haben und qualifiziert sind. Viele Universitäten haben
deswegen für teures Geld ecuatorianische Wissenschaftler zurück ins Land geholt
und werben mit diesen Spitzenkräften. Jetzt hat die Regierung noch eines
draufgesetzt, nämlich die Eröffnung dreier neuer staatlicher Spitzenunis auf
dem flachen Land. Gestern wurden sie für die ersten 420 Studenten für Vorbereitungskurse
eröffnet. Nach dem Vorbild von Silicon Valley in den USA soll hier in der
Abgeschiedenheit eine neue Elite herangebildet werden. Nach der Vorbereitung
wird gesiebt, nur wer die Note 8 – 10 vorweisen kann, darf bleiben.
Unterrichtet werden die Studenten von Professoren mit einem PhD Tittel. Wohnung
und Essen zahlt der Staat. Auch die Professoren wohnen mit ihren Familien in
der Zukunft vor Ort. Eine neue akademische Kultur soll entstehen, fernab vom
den großen Städten. Die Professorenfamilien und die zukünftige Elite des Landes
bilden eine neue Familie. In der Nähe von Ibarra hat der Präsident Correa
gestern YACHAY eingeweiht. Gleichzeitig beginnen Studenten in der Nähe von
Guayaquil und andere in Azogues im südlichen Hochland. Der Staat übernimmt die
gesamten Kosten, erwartet aber auch ausgezeichnete Leistungen. Mehrere
Milliarden Dollar kostet allein der Bau, ganz zu schweigen vom Unterhalt. Das
Ergebnis wird sich erst in Jahren zeigen, aber wer nicht investiert, sieht auch
keinen Erfolg.
DIE KOCHTÖPFE Ecuadors
sollen erneuert werden. Hintergrund ist der steigenden Konsum von Propangas,
das hier staatlich extrem subventioniert ist. Jeder 15 kg Tank Flüssiggas wird
mit über $ 10,- subventioniert. Alle Versucher früherer Staatspräsidenten, das
zu ändern, endeten mit deren Sturz. So geht die heutige Regierung einen anderen
Weg. Strom soll in die Küche kommen aber mit neuen, energiesparenden, modernen
Induktionsherden. Die einheimische Gasherdproduktion wird zurückgefahren. Es
wird in neue Techniken investiert. Wer modern sein will, kocht mit elektrischem
Strom. Die Preise dieser Induktionsherde sinken von $ 800 auf $ 500,-. Dann
natürlich die Überraschung: Man braucht auch andere Kopftöpfe dafür. Aber wer
sind für Neues entschließt wird auch dieses Hindernis meistern. Denn der Strom
ist ebenfalls billig und mehrere neue Wasserkraftwerke sind im Bau. Und der
Staat wird auch bei neuen Kochtöpfen behilflich sein. So soll Stück um Stück
und ohne staatliche Verbote der Konsum geändert werden.
Wie die Regierung das mit
dem ebenfalls erheblich subventionierten Benzin und Diesel anstellen will, hat
sie bisher nur bruchstückhaft durchblicken lassen, denn wenn sich der Sprit
verteuert, verteuert sich alles in Ecuador. Damit würde eine Preislawine
losgetreten. Wir sind auf eine raffinierte staatliche Antwort gespannt.
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