Kuba, eine Insel nahe an den USA und doch der große Gegenspieler seit dem 2. Weltkrieg. Stein des Anstosses und konfliktreich zum mächtigen Nordamerika. Mit einem eigenen Weg trotz die Insel dem allgemeinen politischen Trend. Und sie hat ihre eigenen Probleme. Eine davon ist, dass die Insel stark altert. Von 1953 bis 2012 hat sich nicht nur die allegemeine Lebenserwartung der 11,1 Mio Einwohner gesteigert. Der Anteil der Alten über 60 Jahre hat sich in dieser Zeit vervierfacht. Heute sind knapp 20% der Menschen über 60 Jahre, 2030 werden es über 30% sein. Das ist ein Phänomen, das für Lateinamerika ungewöhnlich ist. Solche Zahlen kennt man eher aus europäischen Ländern als Ergebnis des steigenden Lebensstandards, was man bei Kuba nicht behaupten kann. 71% der Alten leben ausschließlich von der staatlichen Rente und nur 15% erhalten zusätzliche Hilfe von Familienangehörigen.
Die Gründe sind vielfältiger Art: Kuba war das erste Land, das die Abtreibung legalisierte. Die Frau entscheidet allein und die Abtreibung ist kostenfrei. Über die Jahre ist das ein Grund, die Zahl der Nachkommen zu verringern.
Der wichtigste Grund aber dürfte sein, dass Kuba seit Jahren seine Bevölkerung exportiert. Gab es zu Zeiten des Kalten Krieges finanzielle Hilfe von den Brudervölkern, besonders der UdSSR, muss das Land seit vielen Jahren ohne Hilfe von außen auskommen. So exportiert es Fachleute. Beispiel Ärzte: Kuba bildet Tausende von Ärzte aus, die es an andere Länder abgibt, derzeit hauptsächlich an Venezuela und Ecuador. Im hiesigen staatlichen Gesundheitssystem wimmelt es von kubanischen Medizinern. Sie erhalten persönlich je nach Facharztausbildung ungefähr $ 800,- pro Monat. Der Staat Kuba erhält vom hiesigen Staat aber nochmals 2000 Dollar monatlich. Die Ärzte verdienen damit viel mehr als auf ihrer Heimatinsel und verpflichten sich auf der anderen Seite für 3 oder mehr Jahre im Ausland. Danach können sie selbst entscheiden, wie es weiter geht. Viele bleiben im Ausland und beginnen eine eigene Praxis. Ähnliches läuft bei anderen Berufsgruppen wie Ingenieuren ab. Und Fachleute kommen häufig mit ihren Familien oder bilden Familien im Ausland.
Was in Kuba in der demographischen Entwicklung in den letzten 50 Jahren abläuft, war in europäischen Ländern ein Prozess über 200 Jahre.
Kuba merkt den raschen Trend und versucht gegenzusteuern. So sollen ältere Menschen sich über die Rentengrenze hinaus wieder ins Berufsleben integrieren können, etwa als Lehrer in Ausbildungsaufgaben. Außerdem soll das Land kinderfreundlicher werden. Die Maßnahmen werden aber noch diskutiert. Letztlich wurde in Kuba die Familienstruktur zerstört. Und da wird es schwierig. Nur 9% der Bevölkerung lebt in Familien, mit drei Generationen unter einem Dach.
In Kuba ist eine Entwicklung eingetreten, die wohl nicht mehr aufzuhalten ist. Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass Kulturen mit weniger als 1,5 Kindern pro Ehepaar sterbende Gesellschaften sind, deren Prozess nicht mehr aufzuhalten ist. Dadurch kommt es zu einer Spirale des Sterbens, die auch stärkste politische Maßnahmen nicht mehr umkehren können. Dann ist ein kinderfeindliches Denken in die Kultur verankert, das sich nicht mehr umkehren lässt. Kuba ist in dieser Falle gefangen, genauso wie fast alle Länder Europas. Dort verschiebt man die Probleme durch Zuzug von Assylanten und angeworbene Ausländer. Das ist in Kuba nicht der Fall. Kuba entwickelt sich zu einem sterbenden Staat, was man stellvertretend an der Regierungsspitze ablesen kann.
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