Sparen ist das große Ziel des ecuatorianischen Staates. Der Grund ist, dass der Ölpreis von über 100 Dollar das Barrel nun auf unter 65 Dollar gefallen ist, was bei dieser Haupteinnahmequelle des Staates einer Katastrophe gleicht. Man hatte mit einem gleichbleibend hohen Verkaufspreis gerechnet. Das Fracking in Nordamerika, die Gewinnung von Erdöl aus Schiefergestein und Sand, hat die USA wieder zur größten Produktionsnation für Erdöl gemacht und damit den Weltmarktpreis gedrückt.
Im ecuatorianischen Haushaltsplan für das kommende Jahr ist deswegen der Rotstift angesetzt worden, vor allem bei den staatlichen Subventionen. Nummer eins ist dabei der Spritpreis, der immer noch extrem niedrig liegt: Diesel 1 Dollar, Normalbenzin $ 1,50 und Super knapp über 2 Dollar die Gallone, also knapp 4 Liter. Es sind fast 3,5 Mrd. Dollar, die der Staat beim Sprit als Subvensionen jährlich zuschießt. Mit der Erweiterung der Kapazität der Raffinerie sollen Importe wegfallen. 2016 soll dann ein begrenztes Kontingent an billigem Sprit angeboten werden. Wer mehr verbraucht, zahlt dann den wesentlich höheren Preis.
Bei der Energieversorgung hat Ecuador schon große Anstrengungen unternommen. Im nächsten Jahr sollen die ersten der 8 neuen Wasserkraftwerke ans Netz gehen. Es soll auch in Zukunft mit Strom statt mit dem extrem subventionierten Gas gekocht werden. Stromsparende Induktionsherde werden derzeit im eigenen Land gebaut. Dann wird auch der Gaspreis erhöht werden.
Weiter gestrichen wurden vom Parlament die Unterstützung der öffentlichen Busse. Der normale Bus wird mit monatlich 350 Dollar subventioniert, in der Stadt Quito sogar mit 600 Dollar. Doch da ist der Streit nicht ausgefochten. Die meisten Städte Ecuadors sind nicht in der Hand der Regierungspartei. Die Städte allein können aber die Belastung nicht schultern. Hier spielt sich eine politische Auseinandersetzung ab, die noch lange Nachwirkungen haben wird.
Die weiteren Subventionen fallen weniger ins Gewicht: Die für die Sozialversicherung ist noch die größte mit gut 1,5 Mrd. Dollar, denn jetzt sind auch Ehefrauen und Kinder mitversichert, was ein riesiger sozialer Fortschritt ist. Mit 750 Millionen werden Behinderte und alte Menschen unterstützt. Hilfe bei bei des Eigenheimes und der Wasserversorgung bleiben praktisch gleich.
Wenn man die staatlichen Subventionen dieser Regierung sieht, dann stieg die staatliche Hilfe von 2 Mrd. Jährlich bei der Machtübernahme stetig auf weit über 6 Mrd. Dollar pro Jahr. Das soll im neuen Jahr auf unter 6 Mrd. gedrosselt werden, was immer noch keine Radikalkur bedeutet, aber die Bevölkerung wird merken, dass der Gürtel enger geschnallt wird.
Der fallende Ölpreis zwingt auch unsere sozialistische Regierung zu deutlicher Änderung der Politik. Die Zeit der großen Geschenke ist noch lange nicht vorüber. Zu sehr fürchtet man noch den Zorn der Massen, den schon frühere Präsidenten gespürt haben und vertrieben wurden. Jetzt steht die hiesige Regierung, die lange wir selten am Ruder ist, in der wirklichen Bewährungsprobe.
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