Diesmal war das Wetter
deutlich besser. Als ich aus der Passhöhe von fast 3.900 m ins erste Dorf
Richtung Küste in über 3.500 runterkam, leuchtete dort in der Ferne die Sonne
und nur ganz wenige Wolken zogen herauf. Es war trocken, dafür aber staubig.
Ich war früh aus Shell aufgebrochen und eine Stunden vorher da, aber keiner
zeigte sich. Sie waren alle noch mit ihren Kühen und Forellenzuchten
beschäftigt. Um 9.00, dem eigentlichen Beginn des Treffens, kamen die ersten
Frauen für die Essensvorbereitungen. Gemeinsam wurden Erbsen, Saubohnen, ein
großer Kürbis, Mais und viele andere Zutaten geschält und gepult, denn heute
gab es FANESCA, eine Suppe aus 12 verschiedenen Zutaten, eine Spezialität in
der Karwoche, die an die 12 Apostel erinnern soll. Sie wird mit salzigem
Trockenfisch serviert. Diese Suppe muss in großen Mengen hergestellt werden,
sonst lohnt es sich nicht, etwa einen Riesenkürbis zu verarbeiten. Indianer
kochen oft gemeinsam. Das zeigen die Riesentöpfe im Dorfgemeinschaftshaus an.
Die Gemeinde trifft sich dort, da sie erst jetzt an ein eigenes Gebäude denkt.
Indianer essen oft gemeinsam und bei einem Treffen wie heute ist ein
gemeinsames Mahl selbstverständlich. Leider können dann einige Frauen nicht
während des Vormittags an den Veranstaltungen teilnehmen, aber das machen sie
vorher untereinander abwechselnd aus. Diese Organisation läuft von selbst. Das
ist tief in der Kultur geankert.
Wir entdeckten heute weiter
im Markusevangelium. Sie haben eifrig mitgeschrieben. Besonders fasziniert mich
immer, wie viele junge Männer mit voller Aufmerksam dabei sind.
In der Mittagspause eine
Runde Volleyball zum Aufwärmen und weiter ging es, insgesamt fast 5 Stunden
Bibelstudium, hier und da durch Anbetungslieder unterbrochen. Besonders der
Frauenchor mit seinen extrem hohen Stimmen fasziniert. Während bei Latinos die
Frauen meist nicht singen können und die Männer singen bzw. Gitarre spiele,
sind es bei den Indianern sowohl des Hochlandes wie des Urwaldes die Frauen,
die mit Freude singen und ein gutes Tongefühl haben.
Um 16.00 waren dann noch
alle müde. Es war Zeit für andere Gemeindeaktivitäten. Sie hatten noch Einiges
Interne zu besprechen. Ich wurde verabschiedet, nicht ohne vorher noch mein
Auto mit Gästen vollzuladen, einen Eimer Milch in die nächste Stadt zu
transportieren und einen Termin und ein weiteres Thema auszumachen, wann ich
wiederkommen sollte. Sie wollen jetzt jeden Monat so ein Treffen haben. „Das
Wort Gottes zu besser zu kennen, bringt mehr Frieden in unsere Gemeinde“, war
ein Kommentar.
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