In den nächsten Tagen tritt
eine Verordnung in Kraft, alle Handytelefone in Ecuador registrieren zu lassen.
Die Telefongesellschaften sind darauf vorbereitet. Jedes hier funktionierende
Mobiltelefon braucht einen sogenannten „Ecuapass“ der obersten staatlichen
Telefonbehörde. Das ist kein Problem für hier gekaufte Apparate. Die haben die
Registrierung automatisch. Es geht um die eingeführten Telefone. Die muss man
unter Vorlage der Personalien und der Rechnung registrieren und dann 27,5% des
Einkaufsspreises an Steuern bezahlen. 60 Tage hat man nach der Einfuhr dazu
Zeit. In Zukunft soll das direkt am Flughafen geschehen. Dort hat man Scanner
und andere nötige Überwachungsmöglichkeiten. Bei der Landeinreise dauert es
noch eine Weile.
Hintergrund ist zunächst,
dass der Staat Steuern eintreiben will. Und dieser Markt ist lukrativ. So war
es in der Vergangenheit gestattet, ein neues Gerät bei der Einreise frei
mitzubringen. Das muss jetzt versteuert werden.
Die Begründung für die
jetzige Registrierung ist aber der Kampf gegen den Diebstahl. Man schätzt gestohlene
4 Millionen Handytelefone in Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien. Diese 4 Länder
wollen jetzt Informationen austauschen. Zwei Jahre lang wurde ein gemeinsames
Überwachungssystem ausgearbeitet. Viele Telefone wandern ins benachbarte
Ausland und werden dort auf dem Schwarzmarkt verkauft. Jetzt soll die
Negativliste untereinander ausgetauscht werden. Was sonst noch über die
Telefone registriert wird, können wir nur ahnen, denn die Behörde der zentralen
Telefonüberwachung braucht ständig neue Gebäude und mehr Platz.
Dass der Staat Steuern
abschöpft und auch das Verbrechen gekämpft, ist eine positive Sache. Das ist
seine Recht bzw. seine Pflicht. Was bedenklich ist, ist die zunehmende
Überwachung der Bürger. In den großen Städten sind überall Kameras angebracht,
nicht nur zur Verkehrsüberwachung. Auch Fußgänger werden registriert. Busse und
Taxis haben mindestens jeweils 2 Kameras sowie Audioverbindung. Jetzt ist es
amtlich: Die Verkehrszentrale ist JEDERZEIT mit dem Fahrzeug verbunden. Der
Chauffeur oder der Fahrgast können Hilfe rufen, indem sie mindestens 2 Sekunden
lang einen roten Knopf drücken. Dann meldet sich die Zentrale, die aber
ihrerseits ständiger Begleiter im Fahrzeug ist, mit hört und mit sieht, wann
sie es will.
Was der Staat mit all der Information
macht, das sehen wir nur hier und da absatzweise. Die USA haben es uns
vorgemacht und sicher wissen wir nur einen kleinen Teil der Wahrheit. „Big
Brother is watching you“ – gilt nun auch für Ecuador.
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