Zum 31. Dezember 2016 wird es Wirklichkeit. Vozandes Media stellt seine deutschsprachigen Sendungen ein - ein tiefer Einschnitt. Nach dem II. Weltkrieg als neue Sprache im Programm von HCJB den 19 Sprachen hinzugefügt, die aus Quito in alle Welt gesendet wurden, war Deutsch vor allem für zwei Gruppen gedacht worden: Die Deutschsprachigen oft in ländlichen, einsamen Gebieten Lateinamerikas wohnenden Christen und die in Europa, besonders die in der DDR, die besseren Empfang hatten als die in der BRD. Die einen wollten geistliche Nahrung, am besten Bibelarbeiten über eine Stunde oder mehr, die anderen sollten in kurzen, prägnanten Sätzen für den Glauben gewonnen werden.
Die deutsche Radioabteilung war eigentlich personell immer unterbesetzt. Viele Überstunden und ein brennendes Herz für die Zielgruppen machten den Personalmangel wett. Und immer wieder halfen Freiwillige. Diese Kurzzeitler wurden wirklich gebraucht und wer Verantwortung mitträgt, wächst daran. Eine lange Liste von jungen Leuten erlebte hier in der Praxis Entscheidendes für ihr Leben. Das Radio hat viele Menschen geprägt.
Warum also jetzt das Ende? Da sind wieder einmal wenige Mitarbeiter, die auch teil müde sind und keine Ablösung in Sicht. Aber da ist auch die Änderung im Radio. Kurzwelle ist fast nicht mehr gefragt. Mittelwelle wird weltweit abgeschafft zugunsten von UKW und mehr und mehr digitalen Medien. Deswegen werden die Sendungen in dt. Sprache jetzt in Deutschland selbst hergestellt und gesendet. Was also bleibt für Quito? Nach wie vor wichtig sind die Indianersprachen. Die hiesige Regierung hat große Anstrengungen unternommen, jede Volksgruppe des Landes zu erreichen. Aber es sind eben Regierungssendungen und die sind gefärbt. Wo erreichen wir die Menschen für das Evangelium? Viele von ihnen wohnen weit weg und sind bereits Christen. Sie brauchen etwas Praktisches für den Alltag. Und da sie abseits wohnen, ist die Kurzwelle nach wie vor das beste Medium, um sie zu erreichen. Sie brauchen Sendungen, die ihnen im täglichen Glauben weiterhelfen. Das wird weiterhin geschehen - Sendungen für verschiedene Indianersprachen des Landes und der Nachbargebiete in der jeweiligen Indianersprache. Gerade in einer Zeit des Kulturumbruchs ist das wichtig. Überall im Land verschwinden die Flecken, in denen Menschen isoliert leben. Da sind die Straßenprojekte der Regierung, Flugzeuge bringen Indianer aus den abgelegenen Urwalddörfern in die Städte. Der Staat baut Schulen mit Lehrern aus den Städten, die oft nicht gerne dort sind und ihr Einfluss ist oft nicht positiv. Touristen entdecken den Urwald mehr und mehr. Derzeit verändert sich Ecuador in wenigen Jahren in den ländlichen Gebieten mehr als in den letzten 50 Jahren zusammen genommen. Deswegen ist gerade jetzt wichtig, geistliche Impulse in der eigenen Sprache und von eigenen Christen dieser Kulturen zu senden. So gilt es jetzt Menschen in diesen Sprachen zu finden, die eine packende Botschaft vermitteln können, ohne in Extreme zu fallen. Wer kann das kontrollieren? Die Aufgabe ist spannend und herausfordernd.
Mich erinnert das an das Volk Israel. Die Juden sind ein Volk der Wanderung, des Exodus. Gott hat es allen Widerständen zum Trotz herausgeführt, aus einem Haufen Sklaven ohne Bildung ein Volk gemacht mit einer Schrift und klaren Gesetzen. Sie haben die Umgebung nachgeahmt und die Staatsform des Königtums gewählt. Das ging gründlich daneben. Nach der Babylonischen Gefangenschaft gab es nie wieder ein Königreich Israel, wenn auch Versuche. Nach der Zeit Jesu sogar die Zerstreuung in alle Welt und auch heute leben die aller-allerwenigsten Juden in Israel. Ein Volk am Wandern mit vielen Schwierigkeiten auf diesem Weg. Israel ist unser Vorbild als Christen. Auch uns ist kein christlicher Staat verheißen. Da, wo wir Augen und Herzen öffnen für das, was Gott vorhat, entsteht kein Gottesstaat sondern eine kleine Gruppe von Christen, die Großes vollbringen können, weil Gott es will und segnet. Die Andenstimme in Quito geht gerade einen neuen Weg und sie sucht Begleiter......
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