Samstag, 31. März 2012

Treffen der Kakaoproduzenten in Ecuador

Es ist mal wieder wahr geworden. Die Welt des Kakaos traf sich in Ecuador, genauer gesagt in der Hafenstadt Guayaquil, um über die Kakaopolitik weltweit zu diskutieren und zu entscheiden. Fast 4,5 Mrd. Tonnen des brauen Goldes (Angaben aus 2010) werden jährlich weltweit produziert, davon 2/3 in Afrika, nämlich über 2 Mrd. Tonnen. Fast 450 Mio. Tonnen produziert Asien mit Indonesien als dem Hauptlieferanten und Malaysia und Papua Neuginea als kleinen Produzenten. Amerika liegt knapp über der Asienkonkurrenz mit Brasilien (141 Mio. Tonnen) und Ecuador (mit 86 Mio.) Tonnen und Kolumbien, Dominikanische Republik und Mexiko als kleineren Produzenten. Der Rest verteilt sich auf kleinere Produzenten.
Der Tagungsort Ecuador wurde gewählt, weil man sich derzeit in der Internationalen Kakaoorganisation (ICCO) streitet. Die Elfenbeinküste mit Hauptstadt Abidjan ist seit Jahren der Hauptlieferant von Kakao mit 1249 Mio. Tonnen, also einem Drittel der weltweiten Produktion gefolgt von Ghana (410 Mio. Tonnen), Nigeria (181 Mio. Tonnen) und Kamerun (125 Mio. Tonnen). Schon vor Jahren wurde beschlossen, den Sitz der ICCO nach London zu verlegen, aber dann kam der Bürgerkrieg an der Elfenbeinküste und der Sitz ist immer noch in Westafrika. Wer so viel produziert, der hat das Sagen.
Hauptabnehmerregionen sind Europa und Nordamerika. Dort wird der Kakao zu höherwertigen Produkten verarbeitet. Kakao ist ein Produkt, das mittlerweile weltweit verkauft und konsumiert wird. Aber der Trend ändert sich. Ecuador macht es derzeit vor. Ca. 62 % der hiesigen Produktion ist weltweit führend auf dem Gebiet der Kakaosorten, die gefragt sind, also hochwertiger Kakaos. Die "Hacienda Victoria" an der Küste mit 400 ha Land bat die Welt zu Gast, um ihr zu zeigen, wie man heutzutage mit Kakao wirklich an der Weltspitze liegen kann.
Kakao kommt ursprünglich aus Amerika. 1850 - 1914 war Ecuador weltweit führend im Anbau und Export von Kakao. Er ermöglichte der Küste einen phänomenalen wirtschaftlichen Aufschwung. Dann kam der erste Weltkrieg und woran man zuerst sparte waren Luxusgüter wie Kakao und Schokolade. Unser Land fiel in eine Rezession wie vorher noch nie erlebt und erholte sich davon erst nach dem zweiten Weltkrieg mit dem Bananenexport.
Ecuador ist mittlerweile wieder dabei, am Kakaoexport weltweit Punkte zu gewinnen, derzeit aber mit höherweiten Produkten, mit neuen Kakaosorten. Überall sehen wir, wie es einen neuen Kakaoboom zu geben scheint. Gewinner sind die kleinen Bauern auf dem Land in verschieden Regionen, sowohl an der Küste als auch im östlichen Amazonastiefland. Während Ecuador bereits 62 % der weltweiten hochwertigen Ernte besitzt, liegt der weltweite Anteil erst bei 5 %.
Ecuador spielt im Reigen der weltweiten Kakaoproduzenten eine untergeordnete Rolle. Aber es zeigt, wo die Zukunft liegt: Nicht in der Masse, sondern in der Qualität.

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